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Quankeln von Dullerdobb und Pistole

Peter Pütz 1952

Bild des 12-jährigen Hans-Peter Pütz aus dem Wahlebach
Foto: Hans-Peter Pütz

Peter Pütz beschreibt in seinem Beitrag, wie er 1952 als Kind auf dem Schröderplatz Dullerdopp gespielt und gequankelt hat.

Hans-Peter Pütz erinnert sich an den Schröderplatz der 50er Jahre: Von den lustigen Schlittenfahrten im Winter auf den Bunkertrümmern des Schröderplatzes 'mal ganz abgesehen, spielten wir Kinder Anfang der 50erJahre auch mit einem Dullerdobb (Holzkreisel, der auf der Straße mit einer Peitsche angetrieben wurde), natürlich zu einer anderen Jahreszeit. Ich nannte einen solchen und die dazugehörige blaue Peitsche, sogar mit einem Lederriemen, mein Eigen. Unsere Spielplätze waren vor der Haustür, für mich damals die Radestraße. Der Nachbarsjunge, Gerhard Bolender, hatte kein solches Spielgerät, wahrscheinlich, weil er etwas älter war. Dafür besaß er eine aus Sperrholz gefertigte Pistole, mit der man zum Beispiel harte Erbsen verschießen konnte. Da ich aber mit meinem Spielgerät nicht so gut umgehen konnte, ich war auch der Meinung, das sei eher etwas für Mädchen, und Gerhard seiner Pistole auch überdrüssig war, beschlossen wir zu "quankeln", heute würden wir sagen einen "Deal" zu machen. Er bekam von mir Dullerdobb mit Peitsche, ich die Pistole. Nun konnte ich Zielen üben... Das Ganze fand ein jähes Ende, als meine Mutter, eine überzeugte Pazifistin, nach zwei Tagen hinter das "Spielchen" kam. Sie tobte: "Sofort kommt das Ding aus dem Haus" war die erste noch milde Reaktion, dem folgten böse Drohungen mit Ankündigung von Stubenarrest im Fall einer Nichtbefolgung... Klein war ich sowieso, aber noch kleiner schlich ich dann zu Gerhard und erzählte ihm, was passiert war und was eventuell auf mich zukam. Er hatte inzwischen, wahrscheinlich auch schon genug gepeitscht und war heilfroh, seinen Colt wieder zu bekommen. Die fünf Erbsen, die er mir beigegeben hatte, waren allerdings fort. Mit Schwund musste man also damals auch schon rechnen.

Ein Bagger entfernt Betonteile eines Bunkers, der unter dem Schröderplatz gebaut war
Bunkeranlage auf dem Schröderplatz wird in den 50er Jahren entfernt  Foto: Sophie Kempcke

Aufgrund dieses Berichtes erzählten Zeitzeugen, dass der gesamte Schröderplatz unterbunkert war, sowohl an der Radestraße als auch an der Singerstraße waren Tore.

Editor: Falk Urlen

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Kurzbeschreibung

Peter Pütz beschreibt in seinem Beitrag, wie er 1952 als Kind auf dem Schröderplatz Dullerdopp gespielt und gequankelt hat.

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