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Wohn- und Geschäftshaus Heinrich Sinning

Wohnhaus Leipziger Straße 161 ca. 1926

Wohnhaus Leipziger Straße 161 ca. 1926
Foto: @Stadtteilzentrum Agathof e. V.

In den 1920er Jahre entstand dieses Foto vom Haus Leipziger Straße 161. Willi Hofmeister, der dieses Foto zu Verfügung stellte, schaut mit seiner Familie aus den Fenstern im zweiten Stock. Das Wohn- und Geschäftshaus der Familie Heinrich Sinning ist eines der prächtigen Klinkergebäude, welche nach der Eingemeindung von Bettenhausen entlang der Leipziger Straße gebaut wurden. Es unterbrach damit die Reihe der zwei- bis dreigeschossigen Gebäude, die meist im 19. Jahrhundert als Fachwerkhäuser errichtet wurden. Die Familie Sinnig erwarb 1912 das Wohnhaus vom Kupferschmied Wieddekind, der auch das Gasthaus "Zur Krone" auf dem Nachbargrundstück Leipziger Straße 163 besaß, und baute im Erdgeschoss einen Fleischerladen aus.

Zu der ursprünglichen Nutzung des Geschäfts als Fleischerei gehörten auch Schlachträume, die sich im Hinterhaus hofseitig befanden. Die Anlieferung erfolgte durch das große Haustor und über die Durchfahrt auf der linken Seite. Sinning besaß auch einen Bauernhof in der  Ringhofstraße 7 und Ländereien, ca. 60 Morgen (1960 hatte er alle Ländereien verpachtet). An der Giebelwand des großen Gebäudes warb der Fleischermeister mit einem riesigen Schriftzug für sein Geschäft mit Fleisch- & Wurstwaren. Auf dem Foto von 1929 erkennt man dahinter die Schornsteine der Ton- und Steinzeugwerke und der Uhlendorff Eisenhütte an der Leipziger Straße. Angrenzend an das Grundstück Sinning sieht man das Haus Leipziger Straße 159, das damals dem Tabakwarenhändler Bachmann gehörte. Auf dem Nachbargrundstück davor, Leipziger Straße 157, betrieb Fritz Pohl in dem kleinen Fachwerkhaus ab 1935 einen Laden für Milch- und Milchprodukte.

Blick über die Häuser und Schornstein an der Leipziger Str., am Giebel der 1961 kann man Schlachterrei Fleisch- & Wurstwaren Sinning lesen
Blick auf das Haus Schlachterei Sinning 1929  Foto: Stadtteilzentrum Agathof e. V.

Im Hinterhaus 161 betrieb Franz Girz von 1932 bis nach dem Zweiten Weltkrieg einen Bierverlag. Ab 1934 nutzte auch die Firma Georg Bachmann jun. - Tabakwaren Großhandlung - Räume im Hinterhaus zu Lagerzwecken. Das kleine Ladengeschäft im Haus 161 hat, wie bei vielen Geschäftshäusern üblich, über die Zeit eine wechselhafte Nutzung erfahren.

Hier eine Übersicht:

  • 1912 - 1932 Fleischerei Sinning

  • 1933 - 1934 Fleischerei Bergmann

  • 1934 - 1957 Fleischerei Beyer (zog dann in die Leipziger Str. 165 um)

  • ab 1958 Georg Bachmann, Papier- und Schreibwarenhandlung sowie Tabakwaren-Großhandlung

  • 1962 - 1965 Klugs Kleiderbad Filiale

Das Jugendstilhaus blieb über den Zweiten Weltkrieg erhalten. Ein Ladengeschäft existiert ab den 1970er Jahren allerdings nicht mehr.

Leipziger Straße 159 bis 163, 2013
Leipziger Straße 159 bis 163, 2013  Foto: Erhard Schaeffer, Kassel

Auf dem Foto von 2013 erkennt man das Haus 161 an der Klinkerfassade und deneben das Haus 163 in dem sich einst das Gasthaus "Zur Krone" befand.

Editor: Erhard Schaeffer, Mai 2013

Quellen:

  • Geschichtskreis Bettenhausen früher und heute
  • Adressbücher Stadt Kassel

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Kurzbeschreibung

Die Aufnahme des Wohn- und Geschäftshaus Heinrich Sinning in der Leipziger Straße 161 entstand vermutlich in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.

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