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Dunkler Himmel über Bettenhausen
- Autor: Erhard Schaeffer
- Zeit: 1965
- Ort: Salzmann & Comp.
- Vom: 20.01.2012
- Themen: Katastrophen, Industrie und Gewerbe
Die große Rauchwolke über dem Salzmann-Gebäude war weithin sichtbar und ich konnte als Schüler, vom Flurfenster meiner Schule in der Eichwaldstraße die Flammen sehen und die Rauchentwicklung verfolgen. Die Anliegerstraßen waren von der Polizei gesperrt und auf der Zubringerstraße (Dresdener Straße) zur Autobahn konnte wegen des Rauches stundenlang nur im Schritttempo gefahren werden.
Die Schwerweberei Salzmann brannte am 15. März 1965 lichterloh. Dies war der schwärzeste Montag in der Nachkriegsgeschichte der Bettenhäuser Textilfirma. Aus den brennenden Lagerräumen, in denen Planen, Zelte und Campingartikel mit Gummi und Kunststoffen gestapelt waren, quoll schwarzen Rauch, welcher den Himmel verdunkelte. Die Kasseler Post und die Hessische Allgemeine berichteten am nächsten Tag über den Millionenschaden des Großbrandes, der 130 Feuerwehrleute in Atem hielt. Im Einsatzbericht der Berufsfeuerwehr konnte man sachlich nüchtern lesen: „Die Einsatzkräfte des Brandschutzamtes wurden am 15.3.1965 um 5:28 Uhr über die städtische Feuermeldeanlage alarmiert und trafen um 5:34 Uhr an der Brandstelle ein.“ Weiter später im Bericht hieß es: „Um 11:30 Uhr war jede Gefahr beseitigt.“
Obwohl das Feuer in knapp sechs Stunden erfolgreich gelöscht werden konnte, so war es doch ein ganz besonderer Großeinsatz für die Feuerwehr, bei dem neben 85 Männern der Berufsfeuerwehr, 25 der Freiwilligen Feuerwehr und 20 der Werksfeuerwehr im Einsatz waren. Der Einsatz war so wichtig, dass der Chef der Berufsfeuerwehr Brandrat Bernhard Hornemann die Einsatzleitung persönlich übernahm. Das Feuer breitete sich schnell über die gesamte Lagerfläche aus. Für die Feuerwehrleute war es wegen der sehr starken Rauchentwicklung, der enormen Hitze und einer drohenden Einsturzgefahr der Decke über dem Brandherd, ein besonders schwerer Einsatz mit hohem Risiko für ihr Leben und ihre Gesundheit. Trotz dem massiven Einsatz unter schweren Atemschutz und Filtergeräten erlitten mehrere Feuerwehrmänner leichte Rauchvergiftungen, einer musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ein Löschtrupp wurde im Verlauf der Brandbekämpfung durch die schlagartig Ausbreitung der Flammen nach Rauchgasdurchzündung der Rückzug versperrt. Er konnte sich in letzter Minute nur durch gewaltsames Aufbrechen einer Tür ins Freie retten. Der Brandherd lag im ersten Stockwerk des etwa 85 m langen und 20 m breiten Gebäudeteils. Das Feuer wurde mit 11 Rohren, die im Innenangriff und von Außen über Drehleiterfahrzeuge vorgenommen wurden, bekämpft. Die entscheidende Löschwirkung erreichte man schließlich durch den Einsatz von Schaum mit dem das Feuer erstickt wurde.
Einen herben Verlust bedeutete es für die Firma, die nach Angaben des Betriebsdirektors, Eckhard Vaubel, Ware in Millionenhöhe verlor und einen Gebäudeschaden von meheren hunderttausend DM verkraften musste. Zwar wurde das Übergreifen des Feuers auf andere Gebäudeteile von den Feuerwehrkräften erfolgreich verhindert, doch das Löschwasser drang durch die Decken in die darunterliegenden Arbeitsräume und verursachte auch hier Schaden. Dennoch wurden nur zwei Maschinen beschädigt. Für Betriebsangehörige und Werksfeuerwehr hieß es „Retten was zu retten ist“. Die unversehrten Zelte und Gestänge wurde noch während des Brandes aus dem Gebäude getragen und auf Lastwagen abtransportiert. Nach Angaben der Werksleitung konnte die Produktion am nächsten Tag schon wieder aufgenommen werden, weil sich auch an anderen Orten in Nordhessen, wie z.B. in der Firma Fröhlich und Wolff in Hess. Lichtenau, Lager und Fertigungsbetriebe des Konzerns befanden.
Für die vielen Schaulustigen und die Anwohner im Stadtteil war dieser Großbrand ein Ereignis über das sie noch lange redeten. Auch ich als Editor dieses Beitrags kann mich noch gut an dieses Geschehen erinnern.
Editor: Erhard Schaeffer, Januar 2012
Quellen:
- Hessische Allgemeine Nr. 63 vom 16.3.1965
- Kasseler Post vom 16.3.1965
- 100 Jahre Berufsfeuerwehr Kassel, Dokumentation von 1991
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Kurzbeschreibung
Die große Rauchwolke über dem Salzmann-Gebäude war weithin sichtbar und ich konnte als Schüler, vom Flurfenster meiner Schule in der Eichwaldstraße die Flammen sehen und die Rauchentwicklung verfolgen. Die Anliegerstraßen waren von der Polizei gesperrt und auf der Zubringerstraße (Dresdener Straße) zur Autobahn konnte wegen des Rauches stundenlang nur im Schritttempo gefahren werden.
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