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Lebensmittelgeschäft Stranz in der Leipziger Vorstadt

Leipziger Str. 79 mit Bus vor der Tür, geschmückt zur 1000 Jahr-Feier

Leipziger Straße geschmückt zur 1000 Jahr-Feier
Foto: Archiv Bettenhausen früher und heute

Die Aufnahme von der Leipziger Straße 79 mit dem Lebensmittelgeschäft von Valentin Stranz entstand vermutlich in 1913, dem Jahr des 1000jährigen Bestehens der Stadt Kassel.             Über die Leipziger Straße führte der Festzug durch die Unterneustadt in die Altstadt von Cassel, das damals noch mit „C“ geschrieben wurde. Die Häuser waren alle festlich geschmückt und die schaulustigen Bürger warteten am Straßenrand und an den Fenstern auf den Vorbeizug.

Das Haus 79 befand sich in der sogenannten Leipziger Vorstadt. Hauseigentümer war der Getreidehändler Konrad Schröder, der auch das Nachbarhaus Nummer 77 besaß. In dem Lebenmittelgeschäft Stranz wurden außer Landesprodukten auch sog. Kolonilawaren, Delikatessen und Südfrüchte verkauft.  In der Leipziger Vorstadt gab es mehrere kleine Herbergen, Gaststätten und Läden. So auch Anfang des letzten Jahrhunderts nebenan im Haus Nummer 81 den „Zigarrenspezialitäten Laden“ von Wilhelmine Spiske. Das Gasthaus "Zum Schwarzen Schwan" stand in der Leipziger Straße 93 an der Ecke vom Öhlmühlenweg.

Leipziger Vorstadt Karte von 1912
Verlauf der Leipziger Straße von der Unterneustadt nach Bettenhausen, 1912  Foto: Stadt Kassel

Die Leipziger Vorstadt entstand außerhalb der Unterneustadt vor dem Leipziger Tor an der Leipziger Straße. Während des Siebenjährigen Krieges, im Herbst 1762 brannte sie komplett nieder. Der Brandschatzung fiel auch die nahegelegene Ölmühle zum Opfer. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstand die neue Leipziger Vorstadt. Sie bestand aus einer geraden Reihe von mehrgeschossigen Häusern mit großem Erker und reichte vom Siechenhof bis zum Öhlmühlenweg. Die Häuserzeile, die sich vornehmlich durch Schindelung der Frontseiten auszeichnete, überdauerte das 19. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie durch Bomben endgültig zerstört und die Trümmer der Häuser einschließlich der Siechenhofkapelle im Zuge der Verbreiterung der Leipziger Straße 1954 entfernt. Heute befindet sich zwischen Platz der Deutschen Einheit und Hallenbad Ost Gewerbefläche die überwiegend vom Fahrzeughandel genutzt wird.

Leipziger Str.77-85, 1910
Foto: @ Stadtteilzentrum Agathof e.V.
Leipziger Str.77-85, 2010
oben: Leipziger Vorstadt mit Siechenhofkapelle im Hintergrund, ca. 1910 unten: Blick von der Haltestelle Hallenbad Ost auf die Leipziger Straße , 2010   Foto: @ Stadtteilzentrum Agathof e.V.

Zwischen den beiden Fotos liegen zwei Weltkriege und ca. 100 Jahre Stadtentwicklung. Sie zeigen die Leipziger Straße jeweils von der selben Aufnahmeposition.

Editor: Erhard Schaeffer, November 2012

Quellen:

  • Cassel in historisch-topographischer Hinsicht, Johann Christian Krieger, Marburg 1805
  • Der Siechenhof und seine Umgebung, Bruno Jacob 1926
  • Geschichtskreis Bettenhausen früher und heute

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Kurzbeschreibung

Die Aufnahme von der Leipziger Straße 79 mit dem Lebensmittelgeschäft von Valentin Stranz entstand vermutlich in 1913 dem Jahr des 1000jährigen Bestehens der Stadt Kassel.

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