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Wäschebleiche an der Losse

Mädchen mit Gießkanne begießt Wäsche auf dem Rasen

Die Bleiche, kolorierter Holzstich
Foto: Theodor Hosemann

Um den „reinen“ Eindruck zu erreichen, wurden Wäschestücke an den Flusswiesen insbesondere in der Nähe von Waschstellen außerhalb der Städte ausgelegt. Das „Ausbleichen“ wurde von der Sonne erledigt. Auch an der Fulda am Finkenherd und u. a. an der Losse unterhalb des Eichwaldes befanden sich solche Wiesen, die zum Wäschebleichen bis ins 20. Jahrhundert Verwendung fanden. Wilgard Schiller, geb. 1919, erlebte in ihrer Kindheit in Bettenhausen diese Hausfrauenarbeit.

Ich erinnere mich heute noch gern an die Zeit Anfang der 1920er Jahre, wenn es hieß: Morgen gehen wir auf die Bleiche. Weiße Wäsche ist der Stolz jeder Hausfrau. Darum wurden die Wäschestücke zum Bleichen auf einer Wiese ausgebreitet und immer wieder begossen. Die Sonnenkraft sollte so der Wäsche zu einem makellosen Weiß verhelfen.

Familie Kugler hatte eine Wiese direkt an der Losse unterhalb des Großen Eichwaldes, wie dieser Teil des Waldes in unserer Kindheit genannt wurde. Heute verläuft hier in der Nähe die Abfahrt von der Autobahn A7.

Blick über Losseaue bis zur Martinskirche im Hintergrund
Losseaue mit Bleichwiese, 2012  Foto: Bernd Schaeffer, Kassel

Zu Hause in der Jakobsgasse wurde der Wäschekorb auf einen Handwagen gepackt und Hektor, die große Dogge, zog das Gefährt bis zur Wiese. Wir Kinder liefen mit, unsere kleinen Gießkannen in der Hand, denn wir wollten ja unseren Müttern fleißig beim Gießen helfen.

An der Wiese angekommen, wurden die Wäschestücke ausgelegt und sofort begossen. Das Gießwasser lieferte die hier ruhig und klar durch die Wiesen fließende Losse. Das Wasser reichte uns bis an die Knie. Man konnte bis zu den Steinen am Grund sehen, und so konnten wir das kleine Getier gut beobachten, das im Wasser herum schwamm. Das war besonders wichtig, wenn die Blutegel angeschwommen kamen.

Selbstverständlich gehörten zu diesem Tag auch die leckeren Sachen, die für alle zum Essen eingepackt waren und hier draußen besonders gut schmeckten. Gemeinsam ging es dann wieder mit Hektor nach Hause. Einen herrlichen Tag hatten wir auf den Lossewiesen erlebt.

Text: Wilgard Schiller 2005

Editor: Erhard Schaeffer, Februar 2013

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Kurzbeschreibung

Um den „reinen“ Eindruck zu erreichen, wurden Wäschestücke an den Flusswiesen insbesondere in der Nähe von Waschstellen außerhalb der Städte ausgelegt. Das „Ausbleichen“ wurde von der Sonne erledigt. Auch an der Fulda am Finkenherd und u. a. an der Losse unterhalb des Eichwaldes befanden sich solche Wiesen

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