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Samuel Thomas Soemmering

Zeichnung Samuel Thomas Soemmering

Samuel Thomas Soemmering
Foto: Stadtarchiv Kassel

Samuel Thomas Soemmering wurde am 28. Januar 1755 in Thorn geboren und wirkte als Professor und Anatom in der Zeit von 1779-1784  am Anatomischen Theater in Kassel. Er gilt als der bedeutendste Anatom, den Deutschland je hervorgebracht hat. Gestorben ist er am 2. März 1830 in Frankfurt/Main.

Soemmering immatrikulierte sich 1774 an der Universität Göttingen für das Fach Medizin. Er spezialisierte sich auf die Anatomie und promovierte 1778 zum Doktor der Medizin. Auf einer Studienreise nach Abschluss seiner Doktorarbeit lernte er den Naturforscher Georg Forster kennen.

Auf dessen Vermittlung bekommt Soemmering seine erste Professur am Collegium Carolinum in Kassel.

Auf seiner zweiten Italienreise 1776-1777 des Landgrafen Friedrich II., beeinflußt durch du Ry beim Besuch der Anantomie in Bologna, ließ Friedrich am Leipziger Platz, später Unterneustädter Kirchplatz, in der Nachbarschaft des 1763 erbauten Accouchier- und Findelhaus, die Anatomie bauen. Das Gebäude war am 17. Oktober 1777 fertig und sollte ursprünglich als Wohnung für den Platzmajor am Leipziger Tor dienen.

Diese beiden durchaus wohltätigen Einrichtungen erfüllten neben dem sozialen und fürsorglischen Dienst, noch einen weiteren Zweck. Die zahlreichen Totgeburten und Frühgeburten aus dem Findelhaus wurden in die Anatomie geliefert. Für die Arbeit am Collegium Carolinum waren das für den Anatom Soemmering, die idealen Voraussetzung für seine Lehrtätigkeit.

Am 23. Mai 1779 wird er vom Landgrafen Friedrich II. zum Professor mit einem jährlichen Gehalt von 400 Talern ernannt. Die Umwandlung dieses Gebäudes zu einem anatomischen Theater ergab sich aus den ungünstigen Lagerbedingungen der alten Anatomiekammer. Die von Soemmerings Vorgänger Huber gelagerten Präparate litten unter den Sonneneinstrahlungen, außerdem waren dort die Arbeitsbedingungen ungünstig.

Zeichnung des Anatomisches Theater am Leipziger Platz
Anatomisches Theater am Leipziger Platz  Foto: Stadtarchiv Kassel
Zeichnung Schädel des Goethe-Elefanten
Schädel des Goethe-Elefanten  Foto: Stadtarchiv Kassel

Das Gebäude wurde am 14. August 1779 zum Geburtstag des Landgrafen eingeweiht. Bei der Anatomie handelt es sich um einen mehrgeschossigen Bau mit Zimmern in jeder Etage.

Die öffentliche Anatomie besaß eine Schaubühne und Zuschauerräume, zugelassen wurden Fachkollegen und gebildetes Publikum. Es war durchaus üblich von den Laien Eintrittsgelder für die Vorführungen zu verlangen. Wahrscheinlich war das Anatomische Theater das erste in Deutschland.

Soemmering wohnte während seiner gesamten Kasseler Tätigkeit, von 1779 bis 1784 im oberen Teil des Hauses.

Besondere Aufmerksamkeit bekam die Anatomie durch den „Goethe-Elefanten". Die Präparation und Untersuchung des Elefantenschädels weckte das Interesse Goethes, der sich in Jena mit der Entdeckung des menschlichen Zwischenkieferknochen befasste. Seine Studien am Elefantenschädel führte ihn während seiner vier Besuche mehrmals zu Soemmering in die Anatomie. Daraus entstand eine lebenslange, persönliche Verbindung. 1784 bittet Goethe Soemmering um eine Ausleihe des Schädels nach Weimar und Jena.

Am 6. Oktober 1784 reicht Soemmering sein Abschiedsgesuch an den Landgrafen ein und verlässt Kassel und wird zum Professor der Anatomie und Physiologie zu Mainz.

Editor: Gerhard Böttcher, März 2013

Quellen:

  • Stadtarchiv
  • Samuel Thomas Soemmering, Stadtsparkasse Kassel
  • Simon Louis du Ry, Stadtsparkasse Kassel

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Kurzbeschreibung

Samuel Thomas Soemmering wurde am 28. Januar 1755 in Thorn geboren und wirkte als Professor und Anatom in der Zeit von 1779-1784  am Anatomischen Theater in Kassel. Er gilt als der bedeutendste Anatom, den Deutschland je hervorgebracht hat. Gestorben ist er am 2. März 1830 in Frankfurt/Main.

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