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Forstfeldprojekt: 1100 Jahre Kassel
- Autor: Falk Urlen
- Zeit: 2013
- Ort: Forstfeld
- Vom: 29.10.2013
- Themen: Jubiläen, Menschen erzählen
Am 4. Oktober 2011 wurde der von Falk und Marc Urlen eingebrachte Vorschlag "Kultur im Kasseler Osten" zur Forstfelder Geschichte vom Oberbürgermeister der Stadt Kassel als "Offizielles Jubiläumsprojekt 2013" ausgezeichnet. Im Rahmen dieses Projektes wurden in erster Linie Zeitzeugen befragt. Im Rahmen des Archivs des "Freies Radio Kassel" können Sie sich die für den Rundfunk bearbeitete Mitschnitte der folgenden Veranstaltungen anhören. Der Forstfelder Ortsvorsteher Falk Urlen erstellte zum Anlass des Jubiläums eine Website "www.forstfeld.de", die inzwischen wieder gelöscht wurde. Im Anhang ist diese gesamte Seite als PDF-Datei herunterzuladen.
Helga Weber, Wolfgang Zucht, Heinrich Triebstein, Hildegard Spitzer, Hermann Jakobshagen schilderten ihre Lebenserfahrungen in zwei "Zeitzeugencafés"
Helga Weber und Wolfgang Zucht lebten bis Ende der sechziger Jahre in London, wo sie unter anderem für die War Resisters' International (WRI) arbeiteten. 1973 kehrten sie nach Deutschland zurück, beteiligten sich an der Graswurzelrevolution' (GWR) und gründeten die Zeitung die Graswurzelwerkstatt. Sie gehören noch immer zum GWR-HerausgeberInnenkreis. Heute betreiben Helga Weber und Wolfgang Zucht vom Lindenberg aus einen Versandhandel für Bücher, die sich vor allem mit dem Thema Gewaltlosigkeit beschäftigen.
Heinrich Triebstein lebte viele Jahre auf dem Lindenberg. Er war Mitglied im Bettenhäuser und Forstfelder Ortsbeirat, Kasseler Stadtverordneter und engagierte sich aktiv für die Bürgerinnen und Bürger des Kasseler Ostens.
Hildegard Spitzer ist Forstfelder Urgestein, sie wuchs im Wahlebachweg auf, wo sie noch heute lebt. Sie ist die Tochter des verstorbenen Landtagsabgeordneten Wilhelm Koch. Beim Erzählabend brachte sie ein "Netz voller Erinnerungen" mit, lauter Gegenstände aus der Geschichte Forstfelds, die sie dann kommentiere.
Hermann Jakobshagen, geborener Eichsfelder, engagierte sich sein ganzes Leben für die katholische Kirche. Viele Jahre war er Mitglied im Ortsbeirat Forstfeld. Er erzählt, wie er nach Kassel kam.
Am 05.03.2013 stand die Veranstaltung im Haus Forstbachweg unter dem Motto: "Rettet Enka". Vorbereitet wurde dieser Abend von Herbert Lucan, Helmut Kleinert, Hannelore Diederich und Falk Urlen. Herbert Lucan, von 1977 bis 1993 Gemeindepfarrer in Forstfeld, danach bis 2010 Leiter des Referats „Kirche und Arbeitswelt“ der Kirche von Kurhessen-Waldeck moderierte diesen Abend. Anfang der Achtzigerjahre wehrte sich der Stadtteil gemeinsam und solidarisch gegen die Schließung der Spinnfaser-Fabrik. Am Ende konnte diese zwar nicht verhindert, immerhin aber ein beispielhafter Sozialplan durchgesetzt werden. Im Podium saßen neben Herbert Lucan Hannelore Diederich, Karl-Heinz Mruck und Rudolf Ludwig.
Über 100 Menschen besuchten diese Veranstaltung und folgten den Schilderungen mit großem Interesse. Viele der ehemaligen Enka-Mitarbeiter trafen sich hier z. T. nach langer Zeit wieder. Auch die Tochter von Helmut Haase, dem damaligen ENKA-Kassel-Betriebsratvorsitzenden, trug viele interessante Details bei.
Über das "Lettenlager"wurde am 07.03.2013 in der Johann-Hinrich-Wichern-Schule diskutiert. Dabei waren Carla Klewes, Andrea C. Ortolano, Helmut Kleinert, Falk D. Urlen u. v. a. Die Moderation übernahm Gerd Hallaschka. Legenden ranken sich um das Forstfelder „Lettenlager“. Diese Veranstaltung sollte zeigen, warum die Barackensiedlung eine so wichtige Rolle in der Geschichte Kassels spielte - und sogar in einer Komödie von Rolf Hochhuth behandelt wurde. Das "Lettenlager" wurde 1940 von den Junkers Motorenwerken errichtet, zunächst als Unterkunft für reguläre Mitarbeiter. Gegen Ende des Krieges wurde es ein Lager für sog. "Fremdarbeiter", die man im Ausland anwarb und später hier festhielt. In der Nähe existierten außerdem drei bewachte Zwangsarbeiterlager. Nach dem Krieg wurden die Baracken als Sammellager für DPs (Displaced Persons) aus Lettland und Estland genutzt - daher der Name "Lettenlager". Nachdem diese eine neue Heimat gefunden hatten, waren die Baracken in den Fünfzigerjahren zunächst begehrte Wohnungen, vor allem für Mitarbeiter der AEG. Man richtete eine Schule und ein kleines Einkaufszentrum ein. Die Bewohner aber suchten sich bald bessere Wohnungen. Große Familien ohne Bleibe wurden einquartiert, die Baracken zerfielen. Die "Obdachlosensiedlung Lettenlager" wurde ein sozialer Brennpunkt. 1971 beteiligen sich zahlreiche Bewohner an der Besetzung der "Belgiersiedlung", um auf ihre miserablen Lebensbedingungen aufmerksam zu machen. Der Schriftsteller Rolf Hochhuth verarbeitete die Ereignisse in der Komödie „Die Hebamme“. Carla Klewes, die damals als Sozialarbeiterin in Kassel maßgeblich dazu beitrug, die Lage im „Lettenlager“ zu verbessern, beteiligte sich aktiv an der Veranstaltung. Die Kasseler Schauspielerin Andrea C. Ortolano schlüpft in die Rolle der „Hebamme“ aus Hochhuths Stück.
Editor: Elke Resch, August 2013
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Kurzbeschreibung
Am 4. Oktober 2011 wurde der von Falk und Marc Urlen eingebrachte Vorschlag "Kultur im Kasseler Osten" zur Forstfelder Geschichte vom Oberbürgermeister der Stadt Kassel als "Offizielles Jubiläumsprojekt 2013" ausgezeichnet. Im Rahmen dieses Projektes wurden in erster Linie Zeitzeugen befragt. Im Rahmen des Archivs des "Freies Radio Kassel" können Sie sich die für den Rundfunk bearbeitete Mitschnitte der folgenden Veranstaltungen anhören.
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