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Die Kirchen der Unterneustadt seit 1283

Magdalenenkirche ca.1450, Zeichnung von Ernst Metz

Magdalenenkirche ca.1450, Zeichnung von Ernst Metz
Foto: Unterneustädter Kirchengemeinde

Die Neustadt wurde erstmals 1283 urkundlich erwähnt. Ihre christliche Gemeinde erhält mit der Pfarrkirche „Maria Magdalena“ zu dieser Zeit ihren ersten Kirchenbau. In den folgenden 730 Jahren werden nach Abriss und Zerstörung drei weitere Kirchengebäude an verschiedenen Standorten folgen. In einer kleinen Chronik soll hier diese Entwicklung aufgezeigt werden.

Erste Unterneustädter Kirche

1277 Am rechten Fuldaufer lässt Landgraf Heinrich I. als Brückenkopf durch planmäßige Anlage die Neustadt mit eigenem Markt und eigener Kirche anlegen. Mit Gründung der Oberneustadt 1688 durch Landgraf Karl wird zur Unterscheidung die Neustadt in Unterneustadt umbenannt.

1283 Erste urkundliche Erwähnung der Neustadt: nova civitas Casle

1521 In der Magdalenenkirche wird zum ersten Mal die Messe in deutscher Sprache gehalten und das Heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt gespendet.

1573 Pfarrer Reinhard Hefenträger (Trygophorus) teilt in der Magdalenenkirche beim Heiligen Abendmahl statt der Hostie Brot aus. Die allgemeine Einführung erfolgt 1605 durch Landgraf Moritz.

Der Plan zeigt die Kirche mitten in der Unterneustadt 1646
Magdalenenkirche auf Merian Plan von 1646  Foto: Kirchgemeinde Kassel-Mitte, Pfarrbezirk Unterneustadt

1795 Abbruch der in der spätgotischen Zeit umgebauten Magdalenenkirche, die bis 1770 zugleich Garnison und teilweise die niederländische-französische Kirche war. Sie musste dem Bau der Wilhelmsbrücke und der damit erforderlichen neuen Verkehrsführung weichen. Aus dem Kirchplatz wurde der Holzmarkt.

Zwischenzeitlich, von 1795 bis 1808, bis zur Fertigstellung der neuen Kirche hielt die Gemeinde ihre Gottesdienste im Jägerhaus und in der Brüderkirche ab.

 

Zweite Unterneustädter Kirche

1801 Landgraf Wilhelm IX. lässt auf dem Unterneustädter Kirchplatz die zweite Unterneustädter Kirche erbauen. Der Grundstein wurde am 17.5.1802 gelegt.

1808 Die Einweihung erfolgte erst im Oktober, da durch die Flucht des Landgrafen und die Einverleibung Kurhessens in das Königreich Westfalen eine frühere Vollendung nicht möglich war.

1810 beantragte die Präfektur beim Minister die Fertigstellung der Kirche aus Staatsmitteln.

Die Kirche ist viereckig. Der turm ist rund und mitten auf dem Dach
Zweite Unterneustädter Kirche um 1910, Uhr und Glocke entstammen der Magdalenenkirche  Foto: Kirchgemeinde Kassel-Mitte, Pfarrbezirk Unterneustadt

1867 wurde der Platz um die Kirche, für die früher die Militärverwaltung zuständig war, der Unterneustädter Kirchengemeinde zur Nutznießung und Verschönerung übereignet.

Innenraum der zweiten Unterneustädter Kirche, die Kanzel wurde aus der Garnisonkirche entnommen
Innenraum der zweiten Unterneustädter Kirche, die Kanzel wurde aus der Garnisonkirche entnommen  Foto: Kirchgemeinde Kassel-Mitte, Pfarrbezirk Unterneustadt

1943 Zerstörung beim Luftangriff auf Kassel am 22. Oktober.

 

Dritte Unterneustädter Kirche

1946 Einweihung der Notkirche ( 3. Kirche ) in der Ruine der ebenfalls zerstörten Zündholzfabrik, Salztorstraße 6. Eine Kirche zwischen Trümmern für fast sieben Jahre, bis das Wachsen der Gemeinde einen Neubau erforderlich machte.

 

Vierte Unterneustädter Kirche

1951 Abriss der Ruine der 2. Unterneustädter Kirche wegen der ab 1952 neuen Straßenführung über den Unterneustädter Kirchplatz.

1952 Grundsteinlegung am 2. Sonntag nach Trinitatis.

Vierte Unterneustädter Kirche eingeweiht 1953
Vierte Unterneustädter Kirche eingeweiht 1953  Foto: Kirchgemeinde Kassel-Mitte, Pfarrbezirk Unterneustadt

1953 Zu Pfingsten Einweihung der heutigen Unterneustädter Kirche und des Gemeindehauses, sie wurden aus den Steinen der zweiten Kirche erbaut. Die Kirche erhält in ihrem Dachreiter die Glocke, die von Landgraf Moritz im Jahre 1613 dem Siechenhof für seine Kapelle gestiftet wurde. Die Siechenhof Kapelle stand auf dem heutigen Platz der Deutschen Einheit (Abriss 1954).

Die Siechenhofkapelle vor 1927
Die Siechenhofkapelle vor 1927  Foto: Kirchgemeinde Kassel-Mitte, Pfarrbezirk Unterneustadt

1978 Die Gemeinde feiert den 25. Jahrestag des Wiederaufbaues der Unterneustädter Kirche.

2008 Am 1. Januar fusionierten die Gemeinden der Karlskirche, Lutherkirche, Martinskirche und die Unterneustädter Kirche zur Kirchengemeinde Kassel-Mitte.

2010 Unter der Amtsführung von Pfarrer Stefan Rudolph wurden die Räume des Gemeindehauses an die Diakonie vermietet. Am 4. September 2010 fand die Einweihung mit einem Festgottesdienst in der Unterneustädter Kirche statt.

Der Kircheninnenraum im Jahr 2000
Der Kircheninnenraum im Jahr 2000  Foto: Kirchgemeinde Kassel-Mitte, Pfarrbezirk Unterneustadt
Altartisch, Ambo, Taufbecken 2012
Altartisch, Ambo, Taufbecken 2012  Foto: Kirchgemeinde Kassel-Mitte, Pfarrbezirk Unterneustadt

2012 Am 25. März, Einweihung der renovierten Kirche. Der festliche Gottesdienst fand unter der Leitung von Pfarrerin Anja Baum statt. Für die Planung und Gestaltung waren Reich- Siggemann (Diplom-Designer und freier Künstler) sowie Rolf Ohlwein (Architekt) verantwortlich.

An den ehemaligen Standorte der ersten und zweiten Kirche der Unterneustadt wurden 1993 durch die evangelische Unterneustädter Kirchengemeinde Gedenkplatten nach Entwürfen von Inga Kühl an der Lepziger Straße Ecke Waisenhausstraße in den heutigen Holzmarkt bzw. am Unterneustädter Kirchplatzes Ecke Hafenstraße in den Gehweg eingelassen.

Gedenkplatte ehemaliger Standort der ersten Kirche
Gedenkplatte ehemaliger Standort der ersten Kirche  Foto: Kirchgemeinde Kassel-Mitte, Pfarrbezirk Unterneustadt
Gedenkplatte ehemaliger Standort der zweiten Kirche
Gedenkplatte ehemaliger Standort der zweiten Kirche  Foto: Kirchgemeinde Kassel-Mitte, Pfarrbezirk Unterneustadt

Text: Gerhard Böttcher

 

Editor: Erhard Schaeffer, November 2013

Quelle: Kirchgemeinde Kassel-Mitte, Pfarrbezirk Unterneustadt

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Kurzbeschreibung

Die Neustadt wurde erstmals 1283 urkundlich erwähnt. Ihre christliche Gemeinde erhält mit der Pfarrkirche „Maria Magdalena“ zu dieser Zeit ihren ersten Kirchenbau. In den folgenden 730 Jahren werden nach Abriss und Zerstörung drei weitere Kirchengebäude an verschiedenen Standorten folgen. In einer kleinen Chronik soll hier diese Entwicklung aufgezeigt werden.

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