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Mühle und Bastion an der Fulda
- Autor: Gerhard Böttcher
- Zeit: 1500-1549
- Ort: Unterneustadt
- Vom: 05.07.2014
- Themen: Stadtentwicklung, Mühlenbetriebe
Der erste Bau der alten Unterneustädter Mühle erfüllte in mehrfacher Hinsicht wichtige Funktion, der Bau war Waffen- und Munitionsdepot, gleichzeitig Bastion der Befestigung am Unterneustädter Ufer. Die Überreste der Mauern der Mühle von 1538, mit ihren historischen Wasserstandmarken, stehen unter Denkmalschutz.
Das linke Tor mit den Wasserstandmarken im Vorbau der Häuser Mühlengasse 3-5 wurde wieder restauriert. Die Vorderfront der Häuser Mühlengasse 3-9 geben die Größe der alten Mühle wieder.
Der erste Bau ist von seiner Entstehung her nicht mehr bekannt. Erwähnt wurde die Anlage zum ersten Male in einer Urkunde des Jahres 1398 und befand sich im Besitz des Ahnaberger Klosters.
Die Mühle erfüllte in mehrfacher Hinsicht wichtige Funktion, der Bau war Waffen- und Munitionsdepot, gleichzeitig Bastion der Befestigung am Unterneustädter Ufer. Oberhalb der Wasserlinie waren Schießscharten für die installierten Kanonen, eingebaut. Mit der gegenüber liegenden Ahnaberger Mühle sollte damit das Eindringen in die Stadt erschwert und verhindert werden. Ausgestattet mit 10 Mühlrädern und 12 Gängen war sie damals eine der modernsten Mühlen in Hessen, mit seinen zur Fulda ausgerichteten Geschützen diente sie gleichzeitig als nördlichstes Abwehrbollwerk im Befestigungswall. Nach der Säkularisierung 1526 gelangte sie in den Besitz von Landgraf Philipp und wurde 1538 abgerissen.
Der zweite Bau entstand in den Jahren 1538 bis 1543. Das südliche Tor zeigt im eingemeißelten Spruchband das Jahr 1538, während der nördliche Torbogen (nicht mehr erhalten) das Jahr 1545 markiert, wahrscheinlich die Fertigstellung nach einer Bauzeit von 7 Jahren. Das Hauptgebäude der Mühle hatte einen Längsschnitt von ca. 50 Meter und ca. 20 Meter Breite. Mit 9 Mühlrädern und 12 Gängen war sie die zweitgrößte der nordhessischen Mühlen. In einem Sonderplan des 18. Jahrhundert wurde sie als Mahl-, Schlag-, Schneid- und Bohrmühle bezeichnet. Eine Bohranlage für Holzrohre (Teuchel oder auch Deichel genannt), die für die Eichwasserleitung benötigt wurden, befand sich bis 1710 in der Mühle.
1614 wurde die Mühle von Landgraf Moritz zum zweiten Mal erneuert und hauptsächlich als Bohrmühle benutzt. Mit ihrer vorgelagerten Insel, dem sogenannten Kleinen Finkenherd mit der großen Linde, war die Mühle über ein Jahrhundert das beliebteste Motiv Kasseler Maler. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Mühle von Bäckermeister Otto Vogt, der bereits Besitzer der Ahnaberger Mühle war gekauft. Im Rahmen der Fuldaregulierung 1912 fiel die Mühle einschließlich des Kleinen Finkenherds, dem Bau der Großschifffahrtsschleuse am Unterneustädter Ufer zum Opfer. Stehen blieben nur die Außenmauern an der Fuda und zur Mühlengasse hin. Nach dem Abriss der Mühle, entstand auf dem Grundstück das Bootshaus des Kasseler Rudervereins.
1943 blieb lediglich ein Teil der Mauerreste mit einem Tor erhalten.
Auf dem Gelände hinter der Mauer befand sich bis 1998 der Wassersportverein Alt Kassel. Die Überreste der Mauer von 1538, mit ihren historischen Wasserstandmarken, stehen unter Denkmalschutz.
Text und Fotos: Gerhard Böttcher
Editor: Erhard Schaeffer, Juli 2014
Quellen:
- Stadtarchiv Kassel
- Archiv Unterneustädter Kirche
- Alt Kassel, Willi Friedrich
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Kurzbeschreibung
Der erste Bau der alten Unterneustädter Mühle erfüllte in mehrfacher Hinsicht wichtige Funktion, der Bau war Waffen- und Munitionsdepot, gleichzeitig Bastion der Befestigung am Unterneustädter Ufer. Die Überreste der Mauern der Mühle von 1538, mit ihren historischen Wasserstandmarken, stehen unter Denkmalschutz.
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