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Das Mädchen mit dem Akkordeon

Maedchen Rosemarie mit Akkordeon vor Holzstoss, 1950

Rosemarie Herbold verh. Stefani mit Akkordeon, 1950
Foto: E. Ackermann

Wie lebten die Kinder in Kassel in den 1950er Jahren? Diese Frage interessierte im Mai 1998 die Redaktion der Kasseler HNA und rief die Leser dazu auf, ihre privaten Fotos aus jener Zeit an die Zeitung zu senden. Dem Aufruf folgte auch Rosemarie S. aus Salzmannshausen. Weil ihr Foto mit dem Akkordeon vor den Trümmern der kriegszerstörten Häuser  etwas Faszinierendes hatte, berichtete die Redakteurin Beate Eder am 25. Juni 1998 in einem mehrspaltigen Beitrag ausführlich vom Mädchen mit dem Akkordeon. Im Dezember des gleichen Jahres veröffentlichte der Wartberg-Verlag aus Gudensberg einen 70seitigen Bildband unter dem Titel „Kassel - Kindheit in den 50er Jahren“ mit beispielhaften Fotos aus der HNA Sammlung und Texten von Beate Eder. Dort findet das Foto von Rosemarie S. schon im Vorwort Verwendung und wird auf Seite 50 noch einmal ganzseitig vorgestellt.

Rosemarie Stefani, das Mädchen mit dem Akkordeon, lebt auch heute noch in Salzmannshausen. Auch ein Akkordeon besitzt sie noch, allerdings ein anderes als 1950, und darauf spielt sie nicht mehr so häufig wie in ihren Kindheitstagen. Geblieben sind der alleinstehenden Rentnerin die Erinnerungen an eine schöne Kindheit, ein ausgefülltes Berufsleben und anregende Reisen, auch in das europäische Ausland, mit ihrem viel zu früh verstorbenen Mann Giovanni. Ihr Lebensmittelpunkt war ab 1940 die Gartenstadt Salzmannshausen, erbaut als Wohnstätte für die Mitarbeiter der Textilfabrik Salzmann & Comp. Schon ihre Eltern hatten einen Arbeitsplatz in dem Unternehmen. Ihr 1943 gefallener Vater war Chauffeur von Heinrich Salzmann sen. und ihre Mutter, Therese Herbold, arbeitete als kaufmännische Angestellte in der Firma Salzmann. So war es nicht verwunderlich, dass Rosemarie Stefani 1953 ihre Ausbildung zur Industriekauffrau auch bei Salzmann & Comp. begann. Mit der Schließung von Salzmann in 1971 gingen für viele Salzmannshäuser Einwohner die nahegelegenen Arbeitsplätze verloren. Rosemarie Stefani war bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand, 1998, mehr als 20 Jahre Angestellte bei der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten Hessen.

Rosemarie Stefani mit Akkordeon, 1998
Rosemarie Stefani mit Akkordeon, 1998  Foto: Rosenthal, HNA 1998

Im Mai 1998 startete die Lokale Zeitung HNA einen Aufruf und bat ihre Leser um private Fotos aus ihrer Kindheit in den 1950er Jahren in Kassel. Rosemarie Stefani folgte diesem Apell und sandte ein Foto, das ihre Freundin Elfriede Ackermann geschossen hatte, an das Blatt. Auf dem Bild posiert sie mit ihrem Akkordeon in der Sanderhäuser Straße. Im auffälligen Gegensatz zu dem lächelnden Mädchen mit dem Musikinstrument sind im Hintergrund der Aufnahme die noch bombenbeschädigten Häuser der Gartenstadt Salzmann zu erkennen. Die zuständige Redakteurin, Beate Eder, war von diesem Foto so beeindruckt, dass sie mit Rosemarie Stefani ein Interview machte und darüber am 25. Juni 1998 einen Artikel in der HNA veröffentlichte.

Diesen Zeitungsartikel über das Foto, bewahrt Rosemarie Stefani auf. Er liegt als Ausschnitt vor dem Vorwort im Bildband „Kassel – Kindheit in den 50er Jahren“, erschienen 1998 im Wartberg Verlag Gudensberg mit Texten von Beate Eder. Auf Seite 50 des Buches werden ihr Foto und die Geschichte dazu noch einmal ganzseitig dargestellt. In demselben Band auf Seite 5 wird auch über die "Legendäre Krachlederne" von Knut-Reiner Grimm berichtet.

Musik liebt sie noch immer. Gern hört sie die bekannten Stücke aus den klassischen Operetten. Im nahe gelegenen Stadtteilzentrum Agathof hat sie den Kurs „Malen und Zeichnen“ belegt. Reisen ist noch immer ihre große Leidenschaft. Am Austausch im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Kassel-Waldau und der Region um den Pendle Hill im Osten der Grafschaft Lancashire nimmt sie seit mehr als 30 Jahren teil. Kontaktfreudig und aufgeschlossen wie sie ist, stimmte sie im November 2014 spontan zu, sich für das Titelbild des Stadtteilmagazin „Kassel- östlich der Fulda“ fotografieren zu lassen.

Rosemarie vor ihrer Haustuer mit Zeitung
Rosemarie Stefani vor ihrer Wohnung in Salzmannshausen, 2014  Foto: Bernd Schaeffer, Kassel

Wir danken Rosemarie Stefani für ihre Bereitschaft zur Mitarbeit und die beeindruckenden Fotos.


Editor: Bernd Schaeffer, Januar 2015


Quellen:

  • Artikel der HNA vom 25.06.1998 und 04.12.1998
  • Beate Eder, „Kassel – Kindheit in den 50er Jahren“, 1998, Wartberg Verlag, 34281 Gudensberg

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Kurzbeschreibung

Wie lebten die Kinder in Kassel in den 1950er Jahren? Diese Frage interessierte im Mai 1998 die Redaktion der Kasseler HNA und rief die Leser dazu auf, ihre privaten Fotos aus jener Zeit an die Zeitung zu senden. Dem Aufruf folgte auch Rosemarie S. aus Salzmannshausen. Weil ihr Foto mit dem Akkordeon vor den Trümmern der kriegszerstörten Häuser etwas Faszinierendes hatte, berichtete die Redakteurin Beate Eder am 25. Juni 1998 in einem mehrspaltigen Beitrag ausführlich vom Mädchen mit dem Akkordeon. Im Dezember des gleichen Jahres veröffentlichte der Wartberg-Verlag aus Gudensberg einen 70seitigen Bildband unter dem Titel „Kassel - Kindheit in den 50er Jahren“ mit beispielhaften Fotos aus der HNA Sammlung und Texten von Beate Eder. Dort findet das Foto von Rosemarie S. schon im Vorwort Verwendung und wird auf Seite 50 noch einmal ganzseitig vorgestellt.

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