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Die kleinen Kneipen im Erlenfeld
- Autor: Falk Urlen
- Zeit: 1950
- Ort: Erlenfeld
- Vom: 17.06.2016
- Themen: Stadtentwicklung, Gaststätten
Die Erlenfeldsiedlung im heutigen Stadtteil Forstfeld entstand ab 1932, aber erst 1950 entstand eine kleine Kneipe im Wahlebachweg "Zum Erlenfeld", die ab 1962 von Friedrich Marquardt im Nachbarhaus weiterbetrieben wurde. Dazu schrieb Hannelore Erbe, geb. Marquardt, 1986 in der Stadtbezirkszeitung "Für uns" einen Artikel, der im Folgenden verwendet und durch die Informationen von Hildegard Spitzer ergänzt wird.
Ab 1932 entstanden die ersten Häuser im Erlenfeld. Sie wurden in Eigen- und Nachbarschaftshilfe der Siedler erbaut und dienten kinderreichen Familien durch die großen Gartenflächen in einer schweren Zeit zum Selbsterhalt. In den Jahren des Aufbaues und der Finanzierung mußte sorgsam jeder Pfennig umgedreht werden, bevor man ihn ausgeben konnte. Für Vergnügungen blieb nur wenig übrig. Mit den Jahren wurden die Lasten ertragbarer und man konnte sich hin und wieder eine kleine Abwechslung leisten. So fanden Richard und Gretchen Müller 1950 viel Zustimmung, als sie die kleine Gaststätte zum Erlenfeld eröffneten.
Es wurde ein beliebter Treffpunkt, denn es gefiel den Gästen, wenn die Tochter sang oder auf dem Schifferklavier Darbietungen eingelegt wurden. 10 Jahre lang bestand das Lokal, das auch für gutes Essen aus eigener Hausschlachtung einen Namen hatte. Nachbar Fritz Marquardt half seinem Nachbarn des öfteren beim Schlachten und bevor er die Gastwirtschaft schließen wollten, fragte Müller Marquardt, ob dieser sie weiterführen wolle. Marquardt baute 1960 in Selbsthilfe, mit Freunden und mit den Handballern von Sportfreunde 09 und an sein Haus an, so konnten die Gäste ab 1961 im Nachbarhaus einkehren. 1964/65 kam dann noch ein Saalbau dazu, da der kleine Raum für im Keller für größere Feierlichkeiten nicht ausreichte. Auch die Stammtischrunde der pensionierten „Konfirmanden“ wechselte über. Der Name blieb. Die neue Gaststätte "Zum Erlenfeld" war dann bis 1975 Ziel der Erlenfelder. 13 Vereine und Verbände hielten ihre Versammlungen dort und lobten das gute Essen. Hochzeiten wurden gern im angebauten Saal gefeiert, Tanzveranstaltungen fanden statt. Woran sich aber alle Gäste noch gern erinnern, sind die Faschingsfeiern, die man hier zu gestalten wußte.
Fritz Marquardt streute Darbietungen als Orgelmann oder Büttenredner ein oder brachte mit seiner Frau Gesangseinlagen, wenn die Gäste danach verlangten.
Der Ausklang jeder Faschingsfeier war Dienstag nach Rosenmontag die Beerdigung des Hoppeditz. Anfangs war ein umgedrehter Tisch das Transportmittel, auf dem der zur Symbolfigur erkorene Gast unter dem Geleit von 30 bis 40 Gästen bei Kerzenlicht zum Wahlebach getragen wurde. Damit der Karneval aber nach der Beerdigung nicht für immer untergehen möge, folgte gleich eine Taufe. War der Wahlebach zugefroren, mußte die obligatorische Taufe (damit das Hoppeditz bis zum nächsten Jahr wohlbehalten blieb) mittels Bier erfolgen. Einmal war es peinlicherweise Malzbier, was bekanntlich teuflisch im Haar klebt. Doch die Stimmung der Karnevalsgesellschaft konnte das wenig trüben.
Stimmungsvoll zu feiern verstand man auch in der Gaststätte „Zur Tante“ im unteren Wahlebachweg. Heinrich Knauf und seine Frau, die von alten Gästen mit „Tante“ angesprochen wurde, bewirtschafteten das Lokal. Mit einer Karnevalsdekoration handelte sich das Haus einen Spitznamen ein: Seit der blaue Hai an der Decke baumelte, wurde auch die Gaststätte manchmal „Der blaue Hai" genannt. Tochter Irmgard und ihr Mann Fritz Wagner führten das Lokal bis 1974 weiter. Noch zwei Jahre danach fand die Siedlergemeinschaft Erlenfeld hier einen Gemeinschaftsraum für ihre Versammlungen und die Treffen der Singgruppe.
Autoren:
Hannelore Erbe, geb. Marquardt in der Bezirkszeitung "Für uns".
Hildegard Spitzer
Fotos: Sammlung Bernd Marquardt, Urlen
Redaktion: Falk Urlen, Juni 2016
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Kurzbeschreibung
Die Erlenfeldsiedlung im heutigen Stadtteil Forstfeld entstand ab 1932, aber erst 1950 entstand eine kleine Kneipe im Wahlebachweg "Zum Erlenfeld", die ab 1962 von Friedrich Marquardt im Nachbarhaus weiterbetrieben wurde. Dazu schrieb Hannelore Erbe, geb. Marquardt, 1986 in der Stadtbezirkszeitung "Für uns" einen Artikel, der im Folgenden verwendet und durch die Informationen von Hildegard Spitzer ergänzt wird.
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