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Von der Gaststätte Nadler bis zum Thalia Kino
- Autor: Erhard Schaeffer
- Zeit: 1956
- Ort: Gaststätte Nadler-Thalia
- Vom: 30.10.2008
- Themen: Stadtteilkultur, Gaststätten
Die Gaststätte von Christian Nadler trug bei der Eröffnung 1897 den Namen „Zum Hessischen Hof". Diese traditionsreiche Gaststätte war für die Bettenhäuser ein Begriff für Geselligkeit, für die der große Saal den richtigen Rahmen bot. In ihr hatten die Handwerksmeister und Geschäftsleute ihren Stammtisch. Der Gastwirt Christian Nadler war Brandmeister und Hauptmann der ersten Freiwiligen Feuerwehr von Bettenhausen. In seinem Haus befand sich einst eine Feuerlöschgerätestation der Gemeinde. Zum Ende des Ersten Weltkrieges diente der große Saal kurze Zeit als Lazaret für die vielen Kriegsverletzten.
Die Gaststätte Nadler bestand seit Ende des 19.Jahrhundert bis 1950. Ab 1952 zog die Bayern-Stuben, Inh. Lehmkuhl, in das Gebäude ein.
1919 schlossen sich die beiden Vereine „Turngemeinde Bettenhausen“ und die „Jüngere Turngemeinde Bettenhausen“ unter dem Namen „Turn- und Sportverein 1888 Cassel-Bettenhausen e.V.“ zusammen. Vereinslokal wurde die Gastwirtschaft „Nadler“ in der Leipziger Straße 151. Das Bürgertum kam zu seinen unterschiedlichen Feiern (Stiftungsfeste, Weihnachtsfeiern, Lumpenbälle usw.) hier zusammen. Besonders in Erinnerung ist das 1932 aufgeführte Heimatstück von Wilhelm Ide „Die Werkstatt im Grünen" mit dem Bettenhäuser Lied. Die Aufführung erfolgte aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Bürgervereins Bettenhausen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Saal der Gaststätte „Nadler“ von den Amerikanern beschlagnahmt und vorübergehend in ein Casino umgewandelt.
Die Ansichtskarte aus den 1960er Jahren zeigt, v. l., die Leipziger Strasse 151, Bayern Stuben (ehemals Gaststätte Nadler) und Kino (Thalia) sowie die Leipziger Str. 153, Fa. Pilzegrimm. Das Dachgeschoss der Gaststätte wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Am 31.8.1948 nahmen im Saal die „Thalia-Lichtspiele" ihren Betrieb auf. Der erste Besitzer war I. K. Schnabrich, danach Walter Weber. Der Kinosaal hatte 421 Sitzplätze und die Bühne war 7 x 5 x 6m groß. Hier erfreute sich jung und alt an den Filmvorführungen, die damals eine Attraktion für Kassel waren.
Nachdem viele neue Kinos in der Innenstadt entstanden, und dort die neuesten Filme gezeigt wurden, lohnte es sich auf die Dauer nicht mehr hier, im Vorort, ein Kino zu betreiben. Der Saal und die Gaststätte wurden 1967 abgerissen. Auf dem Grundstück entstand danach der Reno Schumarkt.
Nach dem 2015 viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen und hoher Bedarf an kurzfristigen Aufnahmeunterkünften bestand, wurde das inzwischen leerstehende Gebäude für diesen Zweck von der Feuerwehr eingerichtet. Im Januar 2016 zogen 62 neu angekommene Asylbewerber in diese sogenannte Überlaufeinrichtung der Stadt Kassel, weil alle regulären Flüchtlingsunterkünfte belegt waren, ein. In der Notunterkunft gab es lediglich aus Spanplatten gezimmerte Schlafkabinen. Die Menschen wurden von einem Catering-Service versorgt. Damit entsprachen die Bedingungen eher denen in einer Erstaufnahme-Einrichtung. Diese Nutzung dauerte aber nur wenige Wochen. 2019 steht das Gebäude leer.
Editor: Erhard Schaeffer, 2010 / 2019
Quellen:
- AK`s aus der Sammlung von Helmut Schagrün, Niestetal
- Geschichtskreis Bettenhausen früher und heute
- HNA Bericht 14.01.2016
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Kurzbeschreibung
die Ansichtskarte aus den 1960er Jahren zeigt, v. l., die Leipziger Strasse 151, ehemals Gaststätte Nadler und Kino (Thalia) sowie die Leipziger Str. 153, Fa. Pilzegrimm.
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