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Wannenbad in der Küche

Vater und Sohn sitzen in einer Zinkwanne in der Küche, 1956

Badewanne in der Küche, ca. 1956
Foto: A.H. Landsberg, Kassel

In den meisten Mietwohnungen gab es bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg keine Bäder. Zum Baden konnte man ab 1930 ins Hallenbad nach Bettenhausen gehen. Bei den Arbeiterfamilien fand das wöchentliche Bad in der Zinkwanne in der Küche statt. Das Wasser wurde im Kessel heiß gemacht oder kam aus dem Schiffchen, einem Wasserbadbehälter im Küchenofen. Oft badete die ganze Familie mit einer Wannenfüllung. Das Privileg des Ersten oblag oft dem Familienvater.

Es gab aber auch schon besser ausgestattet Wohnungen mit separaten Badezimmern, in denen das Wannenbad der Familie stattfand. Das warme Wasser spendetet ein Badeofen, der mit Kohle oder sogar mit Gas beheizt wurde. In der Gartenstadt Salzmannshausen, die bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, verfügten die Wohnungen über solche Badezimmer. Eberhard Heinemann schreibt dazu in seinen Kindheitserzählungen:
"Ich habe einen Raum in unserer Wohnung in der Rauschenbergerstraße in besonders schöner Erinnerung, das Badezimmer. Der Badeofen sorgte nicht nur für wohlige Wärme, er verbreitete auch, laut hörbar, einen lieblichen Geruch der brennenden Gasflammen. In der neuen Wohnung in der Kölnischen Straße vermisste ich diesen herrlichen Luxus aus der Gartenstadt."

Anzeige der Firma Gropengießer 1923: Kinder beim Bad in der gußeisernen Badewanne, daneben der Badeofen
Anzeige des Installationsgeschäfts Gropengießer aus Cassel, Bremer Straße 4, 1923  Foto: bearbeitet E. Schaeffer, Kassel

Editor: Erhard Schaeffer, 2011

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Kurzbeschreibung

In den meisten Mietwohnungen gab es bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg keine Bäder.

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