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Ab nach Kassel! - Siedler bauen an der Bunten Berna
- Autor: Elke Resch
- Zeit: 1938
- Ort: Bunte Berna
- Vom: 29.07.2010
- Themen: Stadtentwicklung, Siedlungsgesellschaften / Genossenschaften
Im Jahre 1937 begann der Bau der Arbeitersiedlung „Bunte Berna" an der gleichnamigen Straße. Dort entstanden 125 so genannte Siedlerstellen für die im Rheinland angeworbenen Arbeiter, die im neu erbauten Spinnfaser-Werk in Bettenhausen Beschäftigung gefunden hatten. Nachdem sich die Siedlergemeinschaften "Bunte Berna" und "Gartenstadt Eichwald" im Jahr 1987 zusammengeschlossen hatten, zählte die Gemeinschaft im Jahr 2010 noch 110 Mitglieder.
Für viele Familienväter aus der Wormser Gegend in Rheinland-Pfalz, die mit ihren Familien von staatlicher Unterstützung leben mussten, war es im Jahre 1935 ein Glück, dass die Spinnfaser-Werke in Kassel-Bettenhausen auf dem Gelände der ehemaligen Deutschen Werke errichtet wurden. Es mangelte damals im nordhessischen Raum an Arbeitskräften, deshalb wurden Familien aus dem Rheinland nach Kassel geholt.
Die Spinnfaser-Werke begannen im selben Jahr mit der Produktion von Zellwolle. Für die „Gastarbeiter“ musste Wohnraum geschaffen werden, und so entstand der Plan, an der Bunten Berna im Osten des Eichwaldgeländes eine Siedlung zu errichten. Der Name Bunte Berna geht auf eine seit Jahrhunderten überlieferte Flurbezeichnung für dieses Gelände zurück. Die Bunte Berna ist heute eine lange, durch den Umbachsgraben geteilte Straße, sie beginnt an der Heiligenröder Straße und führt ostwärts bis zur Autobahnbrücke an der A7.
Finanziell unterstützt durch die Spinnfaser, die Hessischen Heimstätte stellte die Grundstücke zur Verfügung, aber auch mit Eigen- und Nachbarschaftshilfe, begannen die Siedler im Jahr 1936 mit dem Bau der ersten Häuser in der Escheröder Straße. Im Jahr 1938 wohnten bereits viele „Wormser“ in den neuen Siedlungshäusern. Die letzten konnten zu Kriegsbeginn bezogen werden.
Schon vor Kriegsbeginn hatten sich die Siedler zu einer Gemeinschaft zusammen-geschlossen, gemeinsam waren diese schweren Zeiten leichter zu bewältigen. Die Gemeinschaften wurden von einem Gemeinschaftsleiter geführt, der zu diesen Zeiten von den Nazi´s bestimmt wurde. Dennoch waren alle froh, jetzt Eigentum zu haben. Eine Siedlerin erinnert sich, dass sie bei einem Siedler das selbstgeschriebene Schild sah:“ Führer wir danken Dir, für dieses schöne Häuschen hier“.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ bei den Siedlern große Lücken, viele Familienväter und Söhne fielen. Mit einem Sozialfond half die Gemeinschaft den Witwen, ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Nach dem Krieg begann das Wirtschaftswunder, durch die vielen neuen Arbeitsplätze verbesserte sich der Lebensstandart. Der Deutsche Siedlerbund – wurde im Jahr 2006 in Wohneigentum Verband Hessen e.V. – umgenannt, ermöglichte den Mitgliedern der Siedlergemeinschaft diverse Vergünstigungen, die es bis heute gibt und die mit einem geringen Jahresbeitrag abgegolten werden. So können die Mitglieder zum Beispiel auf günstige Versicherungen, kostenlose Beratungen, eine monatliche Verbandszeitschrift und eine Unfallhotline zurückgreifen.
Bei Versammlungen der Gemeinschaft kommen fachkundige Gastredner mit aktuellen und interessanten Beiträgen zu Wort. Es werden Sommerfeste, Weihnachtsbasare, Seniorennachmittage und Busreisen für die Mitglieder organisiert. Runde Geburtstage werden mit einem kleinen Präsent gewürdigt, die Jubiläen werden gebührend gefeiert. Im Jahr 1986 gründeten die Siedlerfrauen eine eigene Gruppe. Diese trifft sich bis heute monatlich und sorgt bei den diversen Festivitäten für das leibliche Wohl der Gäste. Die Skatgruppe trifft sich zweimal im Monat.
1987 schlossen sich die Siedlergemeinschaften „Bunte Berna“ und „Gartenstadt Eichwald“ zusammen. Auf einem von der Stadt Kassel zur Verfügung gestellten Grundstück entstand 1996 ein Holzgerätehaus. Die darin aufbewahrten Zelte, Gartengeräte und Werkzeuge stehen allen Siedlern zur Verfügung. Auf diesem Grundstück, das an der Bunten Berna liegt, feiern die Siedler auch ihre Feste.
Editorin: Elke Resch, 2010
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Kurzbeschreibung
Im Jahre 1937 begann der Bau der Arbeitersiedlung „Bunte Berna" an der gleichnamigen Straße. Dort entstanden 125 so genannte Siedlerstellen für die im Rheinland angeworbenen Arbeiter, die im neu erbauten Spinnfaser-Werk in Bettenhausen Beschäftigung gefunden hatten. Nachdem sich die Siedlergemeinschaften "Bunte Berna" und "Gartenstadt Eichwald" im Jahr 1987 zusammengeschlossen hatten, zählte die Gemeinschaft im Jahr 2010 noch 110 Mitglieder.
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