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Chronik des Kleingärtnervereins Forstgelände e.V. von 1955 bis 2009
- Autor: Joachim Schmidt
- Zeit: 1955
- Ort: Kasseler Forst
- Vom: 18.06.2019
- Themen: Stadtentwicklung, Parteien, Vereine und Verbände
Im Jahre 1958 zählte der Verein 400 Mitglieder. Da aber für die restlichen freien Gartenparzellen trotz intensiver Bemühungen keine Interessenten zu finden waren, wurden 7.000 qm Pachtfläche an die Stadt Kassel zurückgegeben.
Von 1959 – 1965 wurde das kleine Vereinsheim umgebaut. In dem Gebäude wurden ein Verkaufsraum und ein Aufenthaltsraum mit 50 Sitzplätzen geschaffen. Weiterhin wurde zur Verbesserung des Mitgliederservice ein massiver Dünger- und Geräteschuppen gebaut. Darüber hinaus lagen bereits angeschaffte 2.500 Hohlblocksteine für den Bau eines neuen größeren Vereinsheimes bereit. Jedoch verhinderten vereinsinterne Schwierigkeiten den Baubeginn. Nach und nach wurden, je nach Finanzlage, in den Wegen Wasserleitungsrohre verlegt, um die jeweils einzelnen Gärten mit Frischwasser zu versorgen. Der in einem schlechten Zustand vorhandene Weg entlang dem Wahlebach wurde von der Stadt Kassel begehbar ausgebaut und eine neue Holzbrücke über den Wahlebach unterhalb der „Fieseler Siedlung“ erstellt. Auf dem Kleingartengelände wurde ein Kinderspielplatz angelegt. Zur Waldauer Seite hin wurde entlang des vorhandenen Drahtzaunes auf der Innenseite eine Hecke gepflanzt. Im Jahre 1966 konnte(endlich) mit dem Bau eines neuen größeren Vereinsheimes begonnen werden. Dank des unermüdlichen Einsatzes einer kleinen Gruppe von Gartenfreunden wurde dieses Ende 1968 fertiggestellt, und am 20.12.1968 stand es der Vereinsgemeinschaft zur Verfügung.
Im Jahr 1969 feierte der Verein im Beisein von Bürgermeister Wündisch und weiteren Ehrengästen sein 40-jähriges Bestehen. Zeitgleich übergab der Vorstand offiziell das neu erstellte Vereinsheim seinen Bestimmungen. In seinem Grußwort würdigte der Vereinsvorsitzende Konrad Burghardt besonders die Pionierarbeit der älteren Mitglieder in den bisherigen 40 Jahren und bat die aktuelle Vereinsgemeinschaft, sich auch in Zukunft weiter nach besten Kräften für das Wachsen und Gedeihen des Vereins einzusetzen.
1970 und 1971 konnten mit öffentlichen Zuschüssen und zusätzlichen Aufwendungen der Mitglieder weitere Wasserleitungsrohre in den restlichen Wegen verlegt werden. Somit konnten alle Gärten mit Frischwasser versorgt werden, alle Abnehmer erhielten eine eigene Wasseruhr. Ein Teil der Gärten wurde bereits über ein Freileitungsnetz mit Strom versorgt. In den Jahren 1972 bis 1975 wurde mit der Befestigung weiterer Gartenwege begonnen. Auch hierzu gab es öffentliche Zuschüsse. Zeitgleich wurde die Stromversorgung mit zusätzlichen Freileitungen erweitert.
Im Sommer 1979 feierte der Kleingärtnerverein sein 50-jähriges Bestehen. Unter den zahlreichen Ehrengästen befand sich auch der damalige Ministerpräsident Holger Börner.
In dem Jahrzehnt 1980 bis 1990 wurde mit hohem finanziellen und arbeitstechnischen Aufwand das marode Freileitungsnetz der Stromversorgung durch ein Erdkabelnetz ersetzt. Nun hatten alle Gärten Arbeitsstrom. Mit Inkrafttreten des Bundeskleingartengesetzes(BKleingG) ab 01.04.1983, welches in seiner Anwendung für alle Kleingärtnervereine viele Erneuerungen brachte, musste sich auch der Vorstand des KGV Forstgelände intensiv damit auseinandersetzen.
Schwierigkeiten bereiteten den Kleingärtnern vor allem die nun klar geregelten Vorgaben zum Bestand und zur Neuerrichtung von Baulichkeiten. Weiterhin waren künftig die vorgeschriebene kleingärtnerische Nutzung der Pachtfläche und die Wertermittlung bei Pächterwechsel zu beachten. Aufgrund der Wohnungsnot lebten in den Nachkriegsjahren sehr viele Familien in den Gartenlauben und es wurde je nach Lust und Laune und Bedarf ständig der Laubenbestand vergrößert. In den Jahren 1991 bis 1993 mussten Kosten in Höhe von 40.000 DM für die Sanierung des Vereinshausdaches aufgebracht werden. Weiterhin bereiteten die nunmehr noch erlassenen Auflagen zur Schmutzwasserentsorgung den einzelnen Gartenpächtern Probleme. Vorbei war es mit den bisherigen Sickergruben. Das Gartengelände lag nun in der Schutzwasserzone für Trinkwasser.
Der Vorstand musste eine zentrale Entsorgungsstation für Schmutzwasser und Fäkalien errichten und den Saal des Vereinshauses an das öffentliche Kanalnetz anschließen. Dadurch entstanden Liquiditätsprobleme, und der Verein musste immer wieder Darlehen aufnehmen, um die Finanzierungen zu stemmen. Die Begleitumstände bis zu den Lösungen der anstehenden Finanzierungsprobleme waren für die Mitglieder und den amtierenden Vorstand nicht gerade von Harmonie geprägt. Letztlich trat der Vorstand zurück, und es mussten neue Mitglieder gefunden werden, die Verantwortung übernehmen sollten. Der Gartenfreund Dieter Neudel mit einem neu gewählten Team übernahm am 07.05.1999 die Vereinsführung und stand gleich vor der Aufgabe, das 70-jährige Bestehen des Vereins zu planen und zu organisieren. Den Jahrhundertwechsel von 1999 in das Jahr 2000 erlebte der Verein zunächst in ruhigen Fahrwassern.
Aber das nächste Problem stand an. Die Übergangsfrist lief ab und die „Untere Wasserbehörde“ verlangte nunmehr die Schließung und Verfüllung aller Sickergruben.Alle Gärten mussten nun kontrolliert werden, ob in dem einzelnen Pachtgarten noch verbotene Abwassereinrichtungen oder Spültoiletten betrieben wurden. Alle Pächter mussten nun sogenannte „Campingtoiletten“ anschaffen.
Am 15.06.2000 verstirbt plötzlich und unerwartet der Vereinsvorsitzende Gfd. Dieter Neudel. Die Mitgliederversammlung wählt am 24.03.2001 den Gfd. Fritz Zimmermann zum neuen Vorsitzenden.
Mit Fördermitteln des Stadt- und Kreisverband der Kleingärtner e.V. war der Verein in der Lage, auf dem Freigelände hinter der Vereinsgaststätte, zwischen „Gartenallee“ und „Schöner Aussicht“, einen neuen Kinderspielplatz anzulegen. Die Einweihung erfolgte zu Beginn des jährlichen Sommerfestes.
Nach einem tragischen Unfall in seinem eigenen Garten verstarb am 13.12.2001 der Vereinsvorsitzende Fritz Zimmermann.In der nächsten Mitgliederversammlung, am 23.03.2002, wählten die Vereinsmitglieder den Gfd. Heinz-Jürgen Schulze zum neuen Vorsitzenden.
Der Verein war inzwischen der mitgliederstärkste Kleingärtnerverein im Verbandsgefüge der Stadt und des Kreisverbandes der Kleingärtner Kassel e.V.V..
In den nächsten Jahren mußten aufgrund von immer wieder auftretenden Schäden an der zentralen Frischwasserversorgung erhebliche Gelder aufgewendet werden. Auch die Leitungen der zentralen Stromversorgung, die seinerzeit für elektrische Gartengeräte, einen Kühlschrank, evtl. noch für den Betrieb einer Kaffeemaschine ausgelegt und abgesichert waren, stießen bei den teilweise von den Pächtern angeschafften Fernseh- und Radiogeräten sowie neuen Küchengeräten an ihre Grenzen. Hier mussten ganze Leitungsstrecken erneuert werden. Alles Folgen einer Gartennutzung als Ferien- und Freizeitanlage.Der Vorstand musste entsprechend reagieren und setzte seine Bemühungen fort, die Kleingartenanlage den zeitgemäßen Ansprüchen anzupassen.
Ab 01.01.2007 wird der Verein Mitglied im Förderverein „Deutsches Kleingartenmuseum in Leipzig e.V.“.
Die Verwaltung der großen Mitgliederzahl und der fast 16 ha großen Dauerkleingartenanlage verlangte vom jeweiligen Vorstandsmitglied ein hohes Engagement und viel Verzicht auf Freizeit. Dass hierbei die Vielzahl der jeweiligen Aufgabenstellungen nicht immer leicht zu bewältigen waren, versteht sich von selbst.
Im Jahr 2008 nahm der Verein mit dem Hinweis, dass in 2009 das 80-jährige Bestehen gefeiert wird, am Festzug der Entenkirmes teil.
2009 feierte der Kleingärtnerverein Forstgelände e.V. sein 80-jähriges Bestehen. Nicht nur die Mitglieder waren begeistert, auch viele alte Waldauer fanden den Weg zum Festplatz,und sie sollten nicht enttäuscht werden.
Das große Sommerfest zum 80-jährigen Bestehen vom 07.08. bis 09.08.2009 stellte alle bisherigen Feierlichkeiten des Kleingärtnervereins in den Schatten.
In dem Festzelt und den Außenanlagen des Kleingartengeländes wurde 3 Tage lang gefeiert. Für die Livemusik waren „Die Gelstertaler“ und das „Duo Madison“ verantwortlich. Der Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden, der übrigens auch für die gesamte Festorganisation verantwortlich war, folgten die anerkennenden Worte des 1. Vorsitzenden des Stadt- und Kreisverbandes der Kleingärtner Kassel e.V., Reinhold Six.
Der Verbandsvorsitzende überreichte dem 1. Vorsitzenden Heinz-Jürgen Schulze eine neue Vereinsfahne.
Natürlich kamen auch die Kleinen nicht zu kurz. Viele Veranstaltungen, u.a. Kinderschminken, Karussell und Hüpfburg rundeten das Ganze ab. Nicht unerwähnt möchte der Chronist die große Tombola lassen, bei der einige sehr schöne Preise den Besitzer wechselten.
Trotz allem gingen die Sorgen um den Erhalt des Kleingartengeländes weiter. Der Vorstand musste sich um die Beseitigung größerer Wasserleitungsschäden kümmern. Alte Schieber mussten ausgetauscht werden, Leitungsstücke waren zu erneuern, und es wurde viel gebuddelt in den einzelnen Gartenwegen. Einige Gartenpächter mussten Aufgrabungsarbeiten an Strom- und Frischwasserleitungen vornehmen. Hohe Kosten für die Instandsetzung mussten vom Verein übernommen werden, aber als Lohn sei zu erwähnen, dass die Kosten für die nicht unerheblichen Wasserverluste zunächst der Vergangenheit angehören.
Autor: Wilfried Strube, ehemaliger 1. Rechner des KGV, 2018
Editor: Joachim Schmidt, Mai 2019
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Kurzbeschreibung
Im Jahre 1958 zählte der Verein 400 Mitglieder. Da aber für die restlichen freien Gartenparzellen trotz intensiver Bemühungen keine Interessenten zu finden waren, wurden 7.000 qm Pachtfläche an die Stadt Kassel zurückgegeben.
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