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Die Bettenhäuser Friedhöfe
- Autor: Bernd Schaeffer
- Zeit: 1300-1349
- Ort: Friedhof Bettenhausen
- Vom: 08.07.2022
- Themen: Stadtentwicklung, Kirchliche Einrichtungen
Der erste Friedhof wurde in Bettenhausen, wie es im 14. Jahrhundert üblich war, in unmittelbarer Nähe zur Kirche angelegt. Mit zunehmender Einwohnerzahl war es notwendig immer größere Flächen für die Beisetzung der Toten zu erschließen. So ist im Laufe der folgenden 600 Jahre der Bettenhäuser Friedhof zweimal verlegt worden, bis er am Rande des Eichwaldes auf einem großen und erweiterbaren Areal seine endgültige Lage gefunden hat.
Bei der nachweislich ersten Nennung eines Gotteshauses für die Gemeinde Bettenhausen im Jahre 1318 war das Dorf noch klein und zählte weniger als 30 Haushaltungen. In dieser Zeit ruhten die Gebeine der Verstorbenen im Schatten der Kirche auf dem Totenhof, der meist von einer Mauer mit Tor umgeben war. Es war damals üblich, dass die Kirchgänger am Sonntag zuerst mit einem stillen Gebet an die Gräber ihrer Verstorbenen traten, bevor sie den Gottesdienst besuchten.
Im Jahr 1792 bauten die Bettenhäuser eine Saalkirche mit Empore auf dem Fundament des früheren Gotteshauses. Die Zahl der Einwohner hatte sich Dank der außerordentlichen guten wirtschaftlichen Entwicklung auf über 500 Personen erhöht. Aus Tradition, und auch aus Pietät für die dort Beerdigten, wurde der Friedhof in unmittelbarer Nähe der Kirche beibehalten. Im Jahr 1842 betrug die Einwohnerzahl 1276 und es war absehbar, dass die Fläche des Friedhofs in der Nähe der Kirche in den kommenden Jahren nicht ausreichen würde.
Die Verlegung des Friedhofs von dem alten Kirchhof vor der Marienkirche an die Leipziger Straße 156 fällt in die Amtszeit des Pfarrers Johann Ludwig Brehm (1848 – 1869), Pfarrer für Waldau und Bettenhausen.
Der sogenannte „neue“ Friedhof wurde am 19. Januar 1849 eingeweiht. Das langgestreckte Grundstück hatte eine Fläche von 4400 qm.
Der damalige Lehrer J. P. Credé berichtete darüber im Kirchenbuch wie folgt:
„Der neue Todtenhof an der Leipziger Straße wurde am 19ten Januar 1849 vom zeitigen Pfarrer Brehm eingeweiht. Die zuerst darauf Beerdigten waren am genannten Dato der Tagelöhner Christoph Röse von hier und das uneheliche Kind der Elisabeth Müller.
Dieses Grundstück wurde angekauft von der Pfarrei Waldau mit Genehmigung Kurfürstl. Konsistoriums für 350 Rthlr. zwei Acker haltend, welches Kapital alljährlich mit 14 r verzinst werden soll.
Die Hälfte des Grundstücks wurde vorerst als Begräbnisplatz benutzt, die andere Hälfte seitens der Gemeinde verpachtet bis zur Zeit, wo es an Raum gebricht zu Begräbnisplätzen.“
Zu einer Erweiterung ist es an dieser Stelle nie gekommen. Denn schon 34 Jahre später in 1883 wurden auf dem benachbarten Gelände die Bettenhäuser Ton- und Steinzeugwerke gegründet.
Auf dem Friedhoff fand am 26. Dezember 1888 die letzte Beisetzung statt. Die freiwerdende Fläche wurde von der Eisengießerei Uhlendorf genutzt.
Die nächste Begräbnisstätte, die noch heute genutzt wird, wurde ab 1883 mit dem Zugang von der Heiligenröder Straße beginnend entlang des Fasanenweges in Richtung Eichwald angelegt. Drei Gräber des Friedhofs an der Leipziger Straße wurden auf das neue Begräbnisfeld überführt. Dies waren die Gräber Zufall, Keidler und Ahlbrand.
Am oberen Ende des Friedhofs wurde eine Halle zur Abhaltung der Totenfeier errichtet. Damit endete auch die Tradition, die Toten nach der Aussegnung in der Kirche, zu Fuß in einem Trauerzug zum Friedhof zu begleiten.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass es zwischen 1880 und 1894 noch einen weiteren Friedhof in Bettenhausen an der Hannoverschen Straße 82 (heute: Sandershäuser Straße) gegeben hat. Hier wurden bis zur Verlegung der Charité ausschließlich die Toten des Landkrankenhauses beigesetzt
In den nächsten 140 Jahren wurde der Friedhof am Fasanenweg, immer Schritt haltend mit der Bevölkerungsentwicklung, mehrfach erweitert. Heute (2022) hat er eine Größe von etwa Sechzigtausend Quadratmetern erreicht. Bei dieser Größe ist es notwendig den Trauernden einen Lageplan an die Hand zu geben, damit sie sich auf dem Friedhof orientieren können und die Gräber ihrer Verstorbenen finden.
Auf der südlichen Seite des Fasanenweges auf dem Westsporn des Eichbergs zwischen Bettenhausen und dem Eichwald befindet sich seit dem 30jährigen Krieg (1618-1648) der jüdische Friedhof von Kassel, Bettenhausen und anderen umliegenden Gemeinden. Die Beschreibung der Anlage und die Gestaltung der Gräber nach mosaischen Grundsätzen vermitteln einen Einblick in die jahrtausendalte Kultur unserer jüdischen Mitbürger und wird dem folgenden Beitrag beschrieben.
Text und Editor: B. Schaeffer, Juli 2022
Quellen:
- Römheld, Adalbert, Pfarrer i.R. Die Evangelische Kirchengemeinde Kassel-Bettenhausen, Verlag Ev. Presseverband Kurhessen-Waldeck, 1972
- Dokumentation der jüdischen Friedhöfe in Hessen – Online www.alemannia-judaica.de, aufgerufen im Juli 2022
- Jacob, Bruno (1881-1954), Kasseler Heimatforscher, „Geschichte des Dorfes Bettenhausen, 1126-1926“, Hrsg. Bürgerverein Kassel Bettenhausen, 1927
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Kurzbeschreibung
Der erste Friedhof wurde in Bettenhausen, wie es im 14. Jahrhundert üblich war, in unmittelbarer Nähe zur Kirche angelegt. Mit zunehmender Einwohnerzahl war es notwendig immer größere Flächen für die Beisetzung der Toten zu erschließen. So ist im Laufe der folgenden 600 Jahre der Bettenhäuser Friedhof zweimal verlegt worden, bis er am Rande des Eichwaldes auf einem großen und erweiterbaren Areal seine endgültige Lage gefunden hat.
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