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Die drei Glocken der Marienkirche in Bettenhausen

Der Transport der 3 Glocken mit dem Pferdegespann der Fa. Pfeifer.

Der Transport der 3 Glocken mit dem Pferdegespann der Fa. Pfeifer.
Foto: Gerhard Pfeifer, Kassel

Bei der Einweihung der wiederaufgebauten Marienkirche im Ortskern von Bettenhausen am 3. Oktober 1954 läuteten noch die Stahlglocken von 1920. Die ursprünglichen Bronzeglocken waren während des Ersten Weltkrieges konfisziert und für Kriegszwecke eingeschmolzen worden.
Erst Anfang 1961 hatte die Kirchengemeinde so viel Geld zusammengebracht, dass sie in Stuttgart bei der namhaften Glockengießerei Kurtz drei neue Bronzeglocken bestellen konnte.
In der Chronik der evangelischen Kirche von Bettenhausen beschreibt Pfarrer i. R. Adalbert Römheld die Beschaffung der neuen Bronzeglocken. Seinen dort verfassten Bericht können sie hier im Zitat lesen.

"Es war ein feierlicher Augenblick, als am 27. April 1961 im Beisein von Pfarrer Johannes Eichler und einiger Mitgliedern des Kirchenvorstandes in Stuttgart unter Gebet und dem Gesang des Chorals "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren " der Zapfen aus dem Schmelzofen gestoßen wurde und die glühende bronzene Glockenspeise in die in der Erde gemauerten Formen strömte. Unter den neuen Glocken, die an diesem Tage von der Glockengießerei Hans Kurtz in der Stuttgarter Heusteigstraße 41 gegossen wurden, befanden sich auch die drei neuen Glocken für die Bettenhäuser Gemeinde. (Anm. In 1962 wurde in der Gießerei Kurtz die letzte Glocke gegossen. Siehe untenstehenden Link).

Die große Glocke, auch
Die große Glocke, auch "Rufer-Glocke" genannt, im Kirchturm der Marienkirche  Foto: B. Schaeffer, Kassel, 2025

Die große Glocke erhielt den Namen "Rufer-Glocke". Sie hat einen Durchmesser von 116 cm und wiegt 1001 kg, also rund 20 Zentner. Sie trägt auf der Flanke, von dem bekannten Künstler Helmut Uhrig entworfen, eine Abbildung Christi als des Herrn und Weltherrschers. Auf dem Glockenhals ist das Wort des Propheten Jeremia eingegraben: "O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort! "

 

 

Die Gebetsglocke im Kirchturm der Marienkirche
Die Gebetsglocke im Kirchturm der Marienkirche  Foto: B. Schaeffer, Kassel, 2025

Die mittlere Glocke ist die Gebetsglocke mit der als Glockenspruch eingegossenen Mahnung Jesu: "Wachet und betet!" Ihr Durchmesser beträgt 97 cm und ihr Gewicht 590 kg, also rund 12 Zentner. Als Symbol trägt die Glocke das Kreuzeszeichen mit den Buchstaben A und O, dem ersten und dem letzten Buchstaben des griechischen Alphabets.

Die Christusglocke im Turm der Marienkirche
Die Christusglocke im Turm der Marienkirche  Foto: B. Schaeffer, Kassel, 2025

Die kleine Glocke ist die Zeichen- und Christusglocke. Sie hat einen Durchmesser von 87 cm und wiegt 405 kg, also rund 8 Zentner. Ihre Stimme soll uns an die gewaltige Zusage Jesu erinnern: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende". Das Symbol auf dieser Glocke, ebenfalls wie die anderen von Uhrig entworfen, zeigt die Darstellung des Lammes mit der Siegesfahne.
Die drei Glocken sind auf die Töne fis - a - h gestimmt.

Die neuen Glocken wurden am Sonntag dem 25. Juni 1961 (4. n. Tr.) im Gottesdienst geweiht. Sie kosteten insgesamt 16.171 DM. Ein erheblicher Betrag, nämlich 14.715,25 DM, kam durch die Opferfreudigkeit der Gemeinde zusammen.

Den Transport der geschmückten Glocken zum Kirchturm übernahm die Kohlenhandlung Pfeifer mit ihrem Pferdegespann.
Seit derzeit 64 Jahren hängen die drei Glocken in einem Eisengerüst unterhalb der Dachhaube und jede wird mit einem eigenen Elektromotor angetrieben. Die Stundenglocke ertönt alle Viertelstunde. In den vergangenen Jahren wurden die Glocken mit viel Aufwand, finanziert von der Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, instandgehalten, damit sie den Bürgern die Stunde schlagen, die Gläubigen zum Kirchgang rufen oder auf dem Friedhof ihren letzten Weg begleiten.

Text und Editor: B. Schaeffer, Februar 2025

Quellen:

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Kurzbeschreibung

Bei der Einweihung der wiederaufgebauten Marienkirche im Ortskern von Bettenhausen am 3. Oktober 1954 läuteten noch die Stahlglocken von 1920. Die ursprünglichen Bronzeglocken waren während des Ersten Weltkrieges konfisziert und für Kriegszwecke eingeschmolzen worden.
Erst Anfang 1961 hatte die Kirchengemeinde so viel Geld zusammengebracht, dass sie in Stuttgart bei der namhaften Glockengießerei Kurtz drei neue Bronzeglocken bestellen konnte.
In der Chronik der evangelischen Kirche von Bettenhausen beschreibt Pfarrer i. R. Adalbert Römheld die Beschaffung der neuen Bronzeglocken. Seinen dort verfassten Bericht können sie hier im Zitat lesen.

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