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Die Firma Schneider, seit über 150 Jahren Partner fürs Dach
- Autor: Erhard Schaeffer
- Zeit: 1870
- Ort: Osterholzstraße
- Vom: 01.05.2022
- Themen: Firmen- und Industriegeschichte, Handel und Dienstleistungen
Die Schneider Dacheindeckungen GmbH ist ein Familienunternehmen, das seit mehr als 150 Jahren das Bild unserer Region prägt. Begonnen hat diese Geschichte eines Handwerksbetriebes im Oktober 1870. Da machte sich August Schneider in der Artilleriestraße 23 in Kassel als Dachdecker selbständig. Der Betrieb wuchs und so zog August Schneider 1906, im Jahr der Eingemeindung Bettenhausens, mit seinem Betrieb in das neu erbaute Haus mit Werkstatt in die Osterholzstr. 23 um. Nach der Weiterentwicklung des Betriebes und Umzug nach Kassel Waldau besteht die Firma 2022 in der sechsten Generation.
Friedrich Schneider
Sohn Friedrich (geb. 17.4.1874, gest. Dez. 1945) erlernte im väterlichen Betrieb vom 1.4.1888 bis 30.3.1891 den Beruf des Dachdeckers. August Schneider konnte nun seinem Sohn am neuen Standort seine Firma übergeben. Friedrich Schneider war Mitglied des Innungsvorstands des Dachdeckerhandwerks, des Prüfungsausschusses für die Meisterprüfungen und der Tarifkommission. Er baute eine Wirtschaftskommission mit auf und fungierte als Kassierer beim Landesverband des Dachdeckerhandwerks Süd-West-Deutschland. Ehrenamtlich war er in Bettenhausen in der Wohlfahrtspflege aktiv. Besonders engagiert war Friedrich Schneider in der Handwerker-Vereinigung Kassel, einem Zusammenschluss selbständiger Handwerksmeister und Fachleuten des Handwerkswesens. Sie hatten das Ziel, Mitglieder weiterzubilden, sich gegenseitig zu unterstützen und die Geselligkeit zu pflegen.
Zur Jubiläums-Gewerbe-Ausstellung 1905 in der Orangerie und auf dem Gelände der Hessenkampfbahn baute die Vereinigung, unter Mithilfe der Firma Schneider, ein Schwälmer Bauernhaus nach. Nach Ende der Ausstellung wurde das „Schwälmer Haus“ von dem Fabrikanten Berneburg gekauft und oberhalb von Nordshausen am Baunsberg wieder aufgebaut, wo es bis heute privat genutzt wird.
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wurden von der Firma Schneider u. a. die Dächer vom Staatstheater, Kaufhaus Tietz, heute Kaufhof, Siedlungshäuser und Kirchtürme gedeckt. Verwendet wurden Ziegel aus heimischer Tonerde sowie Schiefer aus dem Hochsauerland und dem Harz.
1904 wurden bis zu zehn Stunden am Tag bei sechs Tagen in der Woche mit einem Stundenlohn von 42 Pfennig gearbeitet. Das Material musste mühsam auf der Schulter und über Leitern bis zur höchsten Stelle des Hauses oder Turmes getragen werden. In späterer Zeit übernahmen Windenaufzüge diese Arbeiten.
Heinrich Schneider
Mit Heinrich Schneider (geb 18.8.1896 gest. 11.9.1982) erlernte die dritte Generation vom 1.4.1910 bis 19.4.1913 das Dachdeckerhandwerk. Er bestand am 26.10,1920 die Meisterprüfung, arbeitete im Familienbetrieb und wurde 1930 deren Teilhaber. Nach dem Tod von Friedrich Schneider im Dezember 1945 übernahm er die Firma ganz. Er musste sie allein führen, denn Sohn Konrad war noch in russischer Gefangenschaft. Tochter Liesel erledigte die gesamte Büroarbeit.
Heinrich Schneider war Mitglied des Vorstandes der Dachdecker-Innung Kassel, Lehrlingswart und auch Vorsitzen-der der Kommission zur Gesellen- und Meisterprüfung. Heinrich Schneider war Mitbegründer der Einkaufs- und Lieferantengenossenschaft Kassel und Konrad Schneider saß seit 1946 in dessen Aufsichtsrat. Für diese Tätigkeit wurde er 1969 mit dem Titel „Ehren-Aufsichtsrat“ ausgezeichnet. Über viele Jahre war er stellvertretender Obermeister seiner Innung und erhielt für diese Tätigkeit am 3.9.1960 die Goldene Ehrennadel mit Eichenlaub. In die Zeit des Wirkens von Heinrich Schneider fiel der Wiederaufbau der unterschiedlichsten Bauten in Kassel. Viele Häuser, deren Dächer die Firma Schneider gedeckt hatten, waren nun Ruinen. So wurden u. a. die alte Brüderkirche, die Karlskirche und der Elbelts Hof in Bettenhausen wieder neu eingedeckt.
Konrad Schneider
1956 kehrte Konrad Schneider (geb. 25.07.1925) nach Krieg und russischer Gefangenschaft heim. Er besuchte nach der Arbeit und an den Wochenenden die Meisterschule und legte 1960 die Meisterprüfung ab. Im gleichen Jahr heiratete er seine Frau Irmgard. Von nun an führte er den Betrieb mit seiner Frau allein.
In die Zeit des Wirkens von Konrad Schneider wurden unter anderen. die Immanuelkirche im Erlenfeld und die Jakobuskirche im Eichwald eingedeckt. Außerdem war Konrad Schneider 18 Jahre im Vorstand der Dachdecker-Einkaufs-Genossenschaft tätig. Bei seinem Ausscheiden im Jahre 1989 erhielt er vom Raiffeisen-Genossenschaftsverband sowie vom Zentralverband des Dachdecker-Handwerks die silbernen Ehrennadeln überreicht.
Jens Schlechter
Am 31.12.1995 wurde die Firma an die nächste Generation übergeben. Seitdem leitet der Ehemann von Tochter Petra, Jens Schlechter (geb. 4.5.1965) das Familienunternehmen mit 25 Mitarbeitern. Jens Schlechter, gelernter Holzkaufmann, machte eine Umschulung zum Dachdecker, besuchte anschließend die Meisterschule in St. Andreasberg im Harz und legte dort am 5.4.1991 die Meisterprüfung ab.
Das Büro führen, wie seit Generationen üblich, die Frauen der Familie, z. Z. Ehefrau Petra Schlechter. Die Firmengebäude an der Osterholzstraße 23 wurden zu klein und so erwarb man 1992 ein Grundstück vom ehemaligen Landwirt Karl Schweitzer in der Buttlarstraße 4, früher „Schwarzer Weg“, später Rinaldstraße, direkt gegenüber der bestehenden Gebäude.
Doch die Buttlarstraße war für die immer größer werdenden Lastkraftwagen und den Autokran zu schmal. Im Industriepark AIK, Waldau Otto-Hahn-Str. 5, fand man ein Grundstück und errichtete dort nach heutigen Ansprüchen einen modernen Betrieb, in dem auch die neu gegründete Zimmereisparte sowie die Solartechnikabteilung Platz fanden. Der Umzug erfolgte in der ersten Jahreshälfte 2007.
Tim Schlechter
Auch die nächste Generation scheint gesichert, denn Sohn Tim Schlechter (geb. 15.8.1989) erlernt den Dachdeckerberuf. Nach zwei Lehrjahren in einem befreundeten Dachdeckerbetrieb in Marburg absolviert er das letzte Jahr im elterlichen Betrieb, um im Sommer 2009 die Gesellenprüfung abzulegen.
Die Entwicklung des Betriebes geht weiter:
Der Fachbegriff Photovoltaik steht für die Technik, mit deren Hilfe Sonnenenergie in elektrischen Gleichstrom umgewandelt wird. Die notwendigen Kollektoren werden in der Regel auf Dächer installiert. Die Firma Schneider wird auch Fachbetrieb für Solarthermie.
Im November 2007 wird die SH Solar GmbH ausgelagert und neu gegründet. Im selben Jahr findet der Umzug und die feierliche Einweihung des neuen Firmensitzes im Industriepark Kassel statt.
2007 / 2008 Der Holzbau wird immer mehr zum festen Bestandteil der Firma Schneider.
2012-2013 Nach ein paar Jahren als Geselle in der Firma Schneider geht Tim nach Eslohe und kommt am 13.5.2013 als neuer Dachdeckermeister zurück.
2014 Umzug zum neuen Standort in die Heinrich-Hertz-Straße 3 F.
Text: Helmut Schagrün
Mit freundlicher Unterstützung von Herrn Konrad Schneider
Editor: Erhard Schaeffer, Mai 2022
Fotos und Quellennachweis:
- Firmenchronik Firma Schneider, 2002
- https://sh-solarenergie.de/
- schneider-dach.de
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Kurzbeschreibung
Die Schneider Dacheindeckungen GmbH ist ein Familienunternehmen, das seit mehr als 150 Jahren das Bild unserer Region prägt. Begonnen hat diese Geschichte eines Handwerksbetriebes im Oktober 1870. Da machte sich August Schneider in der Artilleriestraße 23 in Kassel als Dachdecker selbständig. Der Betrieb wuchs und so zog August Schneider 1906, im Jahr der Eingemeindung Bettenhausens, mit seinem Betrieb in das neu erbaute Haus mit Werkstatt in die Osterholzstr. 23 um. Nach der Weiterentwicklung des Betriebes und Umzug nach Kassel Waldau besteht die Firma 2022 in der fünften Generation.
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