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Die Spedition Brückmann

Das später abgerissene Pfarrhaus der Gemeinde Bettenhausen Pfarrstraße 20, 1927

Das alte Bettenhaeuser Pfarrhaus in der Pfarrstrasse
Foto: Bruno Jacob, Kassel

1900 wurde erstmalig urkundlich erwähnt, dass Karl Brückmann (geb. 23.7.1868, gest. 13.8.1941) Transporte mit Pferdewagen beim Bau des Pfarrhauses in der Pfarrstraße 34 in Kassel durchführte. Seit diesem Zeitpunkt wurden regelmäßig, parallel zur betriebenen Landwirtschaft in der Pfarrstr. 22, Fuhrdienste angeboten.

Das Foto zeigt das Grundstück Pfarrstraße 20 auf dem Brückmanns später bauten.

 Karl Brückmann und Ehefrau Anna Gertrud mit Schäferhund im Garten
Karl Brückmann und Ehefrau Anna Gertrud  Foto: Familie Brückmann

Karl Brückmann war der Sohn von Johann Heinrich Brückmann (geb. 25.10.1840, gest. 10.1.1914) und dessen Ehefrau Katharina geb. Sinning. Johann Heinrich Brückmann besaß die ehemalige „Grebenmühle“ in der Pfarrstraße 14. Die Mahlmühle für Weizen und Roggen wurde seit dieser Zeit nach dem Besitzer die „Brückmannsche Mühle“ genannt. Die Mühle blieb bis Mitte der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts im Besitz der Familie Brückmann und wurde dann an Johannes Ernst verkauft.

Pfarrstraße 20 und 22, im Hintergrund das Pfarrhaus Nr. 34
Pfarrstraße 20 und 22, im Hintergrund das Pfarrhaus Nr. 34  Foto: Klaus-Peter Wieddekind, Kassel

1929 übernahm August Brückmann (geb. 23.12.1900, gest. 12.1.1959) den elterlichen Betrieb. Nach den ersten Anschaffungen von Pferdewagen mit Hinterkippern wurde 1934 der erste LKW gekauft. Zu Beginn des 2. Weltkriegs verfügte das Unternehmen über drei Pferdegespanne und vier Lastkraftwagen. Der gesamte Fuhrpark incl. Fahrer wurde während des Krieges eingezogen und 1946 musste August Brückmann mit einem Pferdegespann wieder neu anfangen.

Pferdewagen mit Hinterkipper, ca. 1920, Aufschrift C. Brückmann, Cassel-B.
Pferdewagen mit Hinterkipper, 1920er Jahre  Foto: Familie Brückmann

Karl-Heinz Brückmann (geb. 25.4.1935, gest. 7.3.2002) übernahm 1958 den elterlichen Betrieb in der Pfarrstraße 22 und führte ihn unter dem Namen seines Vaters bis ca. 1984 weiter.

Heinrich Brückmann sitzt im Garten
Heinrich Brückmann  Foto: Familie Brückmann

Heinrich Brückmann (geb. 24.5.1931, gest. 31.3.2008) gründete 1958 zusammen mit seiner Ehefrau Erika, geborene Rohde, ebenfalls aus einer Familie mit einem Fuhrunternehmen in Kassel-Niederzwehren stammend, einen Lastfuhrbetrieb in der Pfarrstraße 22, später Pfarrstraße 20, der aus dem elterlichen Betrieb hervorging. Mit einem Zweiachs-Allradkipper wurden Boden und Schuttgut für Bauunternehmungen gefahren. Die gute Auftragslage machte die Anschaffung weiterer Fahrzeuge notwendig.

Ab 1978 kamen Fahrten für die Getränkeindustrie mit bis zu drei Fahrzeugen hinzu. Orientiert an der Nachfrage wurden für verschiedene Kunden Spezialfahrzeuge, z.B. LKW mit Ladekran, angeschafft, die zum Transport von Baumaschinen notwendig waren.

Pferdegespann von Fuhrbetrieb Brückmann vor der ehemaligen Fabrik Kadruf im Dormannweg
Pferdegespann von Fuhrbetrieb Brückmann vor der ehemaligen Fabrik Kadruf im Dormannweg, 1940er Jahre  Foto: Familie Brückmann

Der Firmensitz wurde 1983 von der Pfarrstraße auf das 3300 qm große Grundstück in die Ellenbacher Straße 8 verlagert.Ein weiteres Standbein für das Unternehmen war der Fernverkehr. Mit den 1984 und 1990 zugeteilten Konzessionen konnten Seecontainer für eine Reederei transportiert werden. 1997 trat Ralf Brückmann (geb. 1963), Sohn von Heinrich Brückmann, nach Abitur und Ausbildung zum Speditionskaufmann, in den Familienbetrieb ein. Ab 1999 leitet er den Betrieb allein.

Firmengelände Ellenbacher Straße 8, mehere LKWs stehen auf dem Firmenhof
Firmengelände Ellenbacher Straße 8  Foto: Familie Brückmann

Um den strenger werdenden gesetzlichen Regelungen im Abfallbereich Rechnung zu tragen, es sah die Trennung von unterschiedlichen Materialien vor, wurden 1988 ein Abfallcontainer- und ein Absetzcontainerfahrzeug mit entsprechender Containerbestückung angeschafft.

1991 wurde eine Transportgenehmigung nach § 12 des Abfallgesetzes beantragt, um Transporte für überwachungsbedürftige Abfälle durchzuführen. Die Zertifikation als Entsorgungsfachbetrieb erfolgte 1997. Hierdurch war die Firma berechtigt, fast alle Abfälle innerhalb Deutschlands zu transportieren. Ebenfalls 1991 wurde ein weiterer Transportbetrieb in Erfurt, die Brückmann Transport GmbH, gegründet, Hier wird hauptsächlich der Transport von Boden und Schüttgut mit 2- bis 4-Achser-LKW sowie Kipperzügen durchgeführt wird.
Seit 1996 wird in Zusammenarbeit mit einem Kasseler Recyclingbetrieb die Aufbereitung von Boden mit Kalk durchgeführt. Hierzu wurde ein Bagger mit Spezialschaufel angeschafft. Der aufbereitete Boden wird zur Auffüllung von Gräben und Baugruben verwendet. Da das Firmengelände in Kassel zu klein wurde, zog das Unternehmen Ende Oktober 2008 auf ein 18.000 qm großes Gelände nach Edermünde.

Fahrzeuge der Firma Brückmann stehen gestaffelt auf einem Parkplatz
Fahrzeuge der Firma Brückmann Edermünde  Foto: https://brueckmann-transporte.de/Unsere-Fahrzeuge.html

Der Familienbetrieb wird seit nunmehr über 100 Jahren in der 4. Generation geführt. Zum Fuhrpark gehören heute ca. 50 Fahrzeuge und ebenso viele Mitarbeiter.

Text: Klaus-Peter Wieddekind, Kassel, März 2009 mit freundlicher Unterstützung von Frau Erika Brückmann, Kassel

Editor: Erhard Schaeffer, 2025

 

Quellennachweis: Internetseite der Firma Brückmann brueckmann-transporte.de/%C3%9Cber-uns.html

Fotos:

  • Bruno Jacob, Kassel
  • Familie Brückmann, Kassel
  • Klaus-Peter Wieddekind, Kassel

 

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Kurzbeschreibung

1900 wurde erstmalig urkundlich erwähnt, dass Karl Brückmann (geb. 23.7.1868, gest. 13.8.1941) Transporte mit Pferdewagen beim Bau des Pfarrhauses in der Pfarrstraße 34 in Kassel durchführte. Seit diesem Zeitpunkt wurden regelmäßig, parallel zur betriebenen Landwirtschaft in der Pfarrstr. 22, Fuhrdienste angeboten.

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