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Elisabeth Selbert
- Autor: Gerhard Böttcher
- Zeit: 1896
- Ort: Wallstraße
- Vom: 04.04.2013
- Themen: Stadtteilkultur, Bedeutende Persönlichkeiten
Martha Elisabeth Selbert , geborene Rohde, wurde am 22. September 1896 in Kassel, in der Wallstraße Nummer 6 geboren. Sie war eine Kämpferin für die Gleichberechtigung der Frauen.
Ihr Vater Georg Rhode war Gefängnisaufseher in der Strafanstalt „ELWE", in der Leipziger Straße 11. Ihre Mutter Elisabeth Rohde geborene Sauer stammt aus einem Bauernhof in Niederzwehren. Die Familie ist kleinbürgerlich und streng protestantisch. Mit Ihren drei Schwestern wächst sie in der Unterneustadt und bei ihren Großeltern in Niederzwehren auf. Sie besucht von 1903-1907 die Volksschule, 1907 wechselt sie in die Realschule und wird auf Grund ihrer guten Leistungen von der Schulgeldzahlung befreit.
Sie verlässt 1913 wie alle Mädchen die Realschule ohne Zeugnis und Mittlere Reife, die höhere Mädchenschule war für die Familie nicht bezahlbar. Nach dem Besuch der Kasseler Gewerbe-und Handelsschule fängt sie 1913 in der Firma Salzmann & Co. in Bettenhausen als Auslandskorrespondentin an. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs verliert sie 1914 ihre Arbeitsstelle und findet durch den kriegsbedingten Mangel an Arbeitskräfte, eine Anstellung als Postgehilfin im Telegraphendienst. Während der Novemberrevolution 1918, lernt sie den sozialdemokratischen Kommunalpolitiker Adam Selbert kennen.
1918 tritt Elisabeth Rohde in die SPD ein und wird 1919 in das Gemeindeparlament Niederzwehren gewählt, dem Adam Selbert als stellvertretender Bürgermeister, von 1919-1933 angehört. Am 2. Oktober 1920 heiratet sie Adam Selbert. 1921 und 1922 wird sie Mutter von zwei Söhnen, Gerhart und Herbert.
In der Luisenschule in Kassel legt sie 1926 als Externe das Abitur ab und beginnt das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Marburg und Göttingen. Schon damals ist ihr Werdegang für eine Frau außergewöhnlich, unter 300 Studenten war sie eine von fünf Frauen. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen promoviert sie über das Thema „Ehezerrüttung als Scheidungsgrund", zum Dr. jur..
Kurz bevor das nationalsozialistische Regime Frauen den Zugang zum Anwaltsberuf verwehrt, wird Elisabeth Selbert nach ihrem zweiten Staatsexamen zur Rechtsanwaltschaft zugelassen. Sie übernimmt die Kanzlei zweier jüdischer Rechtsanwälte am Königsplatz.
In den Jahren von 1946 bis 1952 ist sie Mitglied in der Stadtverordnetenversammlung Kassel. 1948 wird sie als Vertreterin Niedersachsens in den Parlamentarischen Rat entsandt. Hauptsächlich auf ihre Initiative hin kommt der Gleichheitsgrundsatz als unveräußerliches Grundrecht in die Verfassung.
Der Artikel 3 Absatz 2 „Männer und Frauen sind gleichberechtigt”, wird am 18. Januar 1949 ins Grundgesetz aufgenommen. Bei der Wahl zum Ersten Deutschen Bundestag am 14. August 1949, scheitert Elisabeth Selbert nur knapp. Sie konzentriert sich nach der Niederlage auf die Arbeit im Hessischen Landtag. 1956 wird ihr das Große Bundesverdienstkreuz verliehen, 1983 erfolgt die Ernennung zur Kasseler Ehrenbürgerin.
1968 stirbt ihr Mann Adam Selbert, 18 Jahre später am 9. Juni 1986 stirbt Elisabeth Selbert in Kassel.
Nach ihr sind in Kassel die Elisabeth-Selbert-Promenade in der Unterneustadt, das Bürgerhaus in Niederzwehren und der zentrale Saal des Bundessozialgerichts benannt.
Editor: Gerhard Böttcher, April 2013
Quellen:
- Foto: Haus der Geschichte, Bestand Erna Wagner Hehmke, Murhard Bibliothek
- Literatur: Deutsche Biographie NDB und ADP
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Kurzbeschreibung
Martha Elisabeth Selbert, geborene Rohde, wurde am 22. September 1896 in Kassel, in der Wallstraße Nummer 6 geboren. Sie war eine Kämpferin für die Gleichberechtigung der Frauen.
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