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Glücksspiel im Eichwald - Lotterieclub Eichwald gegr. 1928

Lotteriekasten aus der Gaststätte Zum Osterholz

Club Schrank, 2017
Foto: Elke Resch

Not macht erfinderisch und vereint Gleichgesinnte zu einer lang währenden Gemeinschaft.
Von 1928 bis 2001 trafen sich Menschen regelmäßig, um gemeinsam in der Gaststätte "Zum Osterholz" das Glück zu finden.

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Häuser in der Gartenstadt Eichwald in Bettenhausen in der Geckbergstrasse gebaut. Zu dieser Zeit gab es günstige Kredite von den Banken.
Die männlichen Bewohner dieser ersten Häuser trafen sich einmal im Monat in der nahe gelegenen Gaststätte "Zum Osterholz". Durch die Inflationszeit und einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit waren die Finanzen und Einkünfte sehr mager. Die Männer hatten die Idee, womöglich durch ein Los der Süddeutschen Klassenlotterie - erstanden von Heinrich Döpfer dem seit 1919 staatlich bestellten Lotterieeinnehmer, heute Lotterieannahmestelle in der Treppenstrasse 10 in Kassel - mit ein wenig Glück zu Geld zu kommen. Es sollten durch die vereinnahmten Beiträge Achtel- oder Viertellose gekauft werden.

 

Somit wurde am 15. Januar 1928 im Gasthaus "Zum Osterholz" der Lotterieclub Eichwald gegr. 1928 von folgenden Mitgliedern ins Leben gerufen:

  • Werner Stein, Gecksbergstr. 13
  • Christian Viereck, Gecksbergstr. 9
  • Lorenz Weißhaar, Gecksbergstr. 19
  • Heinrich Lüdecke, An der Schlade 3

Eine Satzung wurde geschrieben, der Zweck des Clubs war die Teilnahme an der Klassenlotterie. Der Verein war nicht in das Vereinsregister eingetragen und die Anzahl der Mitglieder auf maximal 25 begrenzt. Eine Warteliste für neue Teilnehmer wurde geführt. Der monatliche Betrag betrug 6 Mark und das einmalige Eintrittsgeld 30 Mark sowie eine Flasche Schnaps. Später erhöhte sich der Beitrag.

Festschrift Lotterie 1928-1988, Seite 15
Auszug aus der Festshrift zum 60-jährigen Jubiläum  Foto: @ Stadtteilzentrum Agathof e.V.

In den 70er Jahren gewannen die Mitglieder 3800 DM, dieser Gewinn wurde anteilig ausgezahlt. Kleinere Gewinne gingen in die Vereinskasse um Veranstaltungen zu finanzieren.

Gaststätte zum Osterholz 2015
Gaststätte zum Osterholz im Sommer 2015  Foto: Erhard Schaeffer

Gesellige Veranstaltungen mit den Ehepartnern waren jedes Jahr im Frühsommer zweitägige Ausflüge u.a. an die Ahr, Mosel, Würzburg und Bad Dürkheim. Das Busunternehmen Fröhlich aus Kassel übernahm die Fahrten. Jedes Jahr im November fand das Eisbeinessen in der Vereinsgaststätte statt. Weihnachtsfeiern mit den Kindern ebenfalls.
Kappenabende zur Karnevalszeit wurden organisiert und die Ehefrauen führten nach den Melodien "Eichwälder Nächte sind lang" und "New York, New York" einstudierte Tänze auf. Himmelfahrt trafen sich die Mitglieder mit den Ehepartnern am Steinertsee bei Kaufungen um "Ahle Wurscht", Brot und Bier zu genießen.
Während des 2. Weltkrieges ruhte der Verein vom 1. Oktober 1943 bis 1. Oktober 1950, da die meisten Mitglieder im Kriegsdienst waren.

Klassenlotterie 1953
Amtlicher Spielplan der Süddeutschen Klassenlotterie April 1953  Foto: @ Stadtteilzentrum Agathof e.V.

Die bei den monatlichen Versammlungen abgehandelten Tagesordnungspunkte wurden protokolliert und abgeheftet. Diese handschriftlich gefertigten Protokolle sind zum Teil noch vorhanden.

Im Jahr 2001 löste sich der Verein wegen schwindender Mitgliederzahl auf.

Text und Editor: Elke Resch, Juli 2017

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Kurzbeschreibung

Not macht erfinderisch und vereint Gleichgesinnte zu einer lang währenden Gemeinschaft.
Von 1928 bis 2001 trafen sich Menschen regelmäßig, um gemeinsam in der Gaststätte "Zum Osterholz" das Glück zu finden.

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