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Holz Riffer - die Geschichte eines Familienunternehmens
- Autor: Bernd Schaeffer
- Zeit: 1922
- Ort: Leipziger Straße > Leipziger Platz
- Vom: 21.07.2019
- Themen: Firmen- und Industriegeschichte, Industrie und Gewerbe
1922 kam der Sägewerksbesitzer Wilhelm Heinrich Riffer aus dem kleinen Dorf Reimenrod im Vogelsberg nach Kassel und kaufte das Grundstück Leipziger Straße 204 - 212, um dort ein Sägewerk zu errichten. Schon ein Jahr später zog die Familie Riffer nach Kassel und verwaltete die Firma von Kassel aus. In den folgenden Jahren entstand ein drittes Sägewerk in Oberkaufungen. In Bettenhausen, in der Leipziger Straße 184 – 192, wurden das Verwaltungsgebäude und ein Holzgroßhandel in Betrieb genommen. Nach dem 2. Weltkrieg, in dem das Kasseler Sägewerk und das Verwaltungsgebäude komplett zerstört wurden, begann Heinrich Riffer frühzeitig mit dem Neuaufbau seines Unternehmens. 1991, beim hundertjährigen Firmenjubiläum, stand die Firma auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung und hatte mehr als 60 Mitarbeiter. In 2000 wurde das Sägewerk in Reimenrod verkauft. Der Holzgroß- und Einzelhandel in der Leipziger Straße ging 2004 in die Hände der Firma Jordan über und das Sägewerk in Kaufungen kaufte die Gemeinde Kaufungen. Die Heinrich Riffer GmbH & Co. KG konzentrierte sich ab 2006 auf die Produktion von Exportkisten am Standort Leipziger Straße 184.
In Reimenrod, Kreis Alsfeld, einem Straßendorf im Vogelsberg mit weniger als 200 Einwohnern gründete der Landwirt Heinrich Riffer 1891 ein dampfbetriebenes Sägewerk. Trotz eines verheerenden Feuers in 1895 entwickelte sich die Firma zu einem gesunden Unternehmen, sodass der Sohn des Firmengründers, Wilhelm Heinrich Riffer, 1901 hoffnungsvoll seine Ausbildung im väterlichen Betrieb begann. Herausragende Bedeutung hatte das Werk bei der Verarbeitung der sogenannten „Oberhessischen Kiefer“, die einen Vergleich mit schwedischen Hölzern nicht zu scheuen brauchte. Mit 15000 RM kaufte Wilhelm Heinrich Riffer seinem Vater 1911 das Unternehmen ab und wurde alleiniger Inhaber. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges ging die Firmenbilanz steil nach oben und setzte sich auch nach dem Krieg so gut fort, dass die Fläche und der Standort in Reimenrod allein keine entsprechenden Möglichkeiten für die weitere Entwicklung boten.
Im Jahr 1922 kaufte Wilhelm Heinrich Riffer das Grundstück Leipziger Straße 204 - 212 in Bettenhausen zur Errichtung eines zweiten Sägewerks. Wenig später zog W. H. Riffer mit seiner Familie nach Kassel und verlegte auch den Firmensitz mit Verwaltung an den neuen Standort.
Im Sägewerk Kassel wurde ausschließlich Fichtenrundholz verarbeitet.
Die Nachfrage war groß und so konnte 1936 in Kaufungen an der Losse ein drittes Sägewerk in Betrieb genommen werden.
An der Leipziger Straße 184 – 192 baute Riffer ein Verwaltungsgebäude mit angeschlossen Holzgroßhandel. In einer großen Lager- und Trockenhalle lagerten viele Festmeter Schnittholz und waren so zur Qualitätssicherungen vor Witterungseinflüssen geschützt. Die Bomben des 2. Weltkrieges zerstörten beträchtliche Teile der Firmengebäude in Kassel.
W. Heinrich Riffer startete mit Unterstützung seiner beiden Schwiegersöhne, Kurt Claar und Alfred Rudolph, noch 1945 mit dem Wiederaufbau seiner Firma. Schon 1948 liefen die Geschäfte wieder in geordneten Bahnen.
Das Sägewerk Kassel wurde 1950 zu Gunsten eines modernen Sperrholzplattenwerks geschlossen. Doch die Entwicklung ging weiter. So kam es, dass schon 1957 an Stelle des Sperrholzplattenwerks ein Spanplattenwerk nach dem System Behr seine Produktion aufnahm.
In den Jahren 1970/71 traten Rolf Ruge und Wolfgang Rudolph in die Geschäftsleitung ein.
Die Spanplattenproduktion wurde für ein mittelständiges Unternehmen recht schnell zum Risiko, deshalb stellte Riffer die Herstellung ein und verkaufte das Grundstück Leipziger Straße 204 – 212. Heute (2019) existieren auf der Fläche eine Autoreparaturwerkstatt, ein Fahrradhändler und ein Restediscounter.
Inzwischen hatte sich der Trend zum Selbermachen verstärkt und die Firma Holz Riffer eröffnete 1976 an der Leipziger Straße 184 – 192 einen Holzfachmarkt für Endverbraucher.
Ab 1979 war Rolf Ruge alleiniger Geschäftsführer der Heinrich Riffer GmbH & Co KG. 1991, beim hundertjährigen Firmenjubiläum, befand sich die Firma auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung und hatte mehr als 60 Mitarbeiter. 1998 übernahm Dirk Ruge in 5. Generation die Geschäftsführung des Familienunternehmens.
In Reimenrod wurde 2000 das Sägewerk geschlossen und das Areal als Baugrundstück verkauft.
In Kassel übernahm die Fa. W&L. Jordan in 2004 den Holzgroß- und Einzelhandel an der Leipziger Straße. Nachdem Jordan den Standort aufgegeben hatte, eröffnete 2013 der Fahrradhändler Mauer‘s Bike-Shop in den großen Lagerhallen sein Geschäft.
Ein Großfeuer hatte 2004 das stillgelegte Sägewerk in Kaufungen zerstört. Die Gemeinde Kaufungen kaufte 2007 das Areal. Mit hohem finanziellen Aufwand wurde der Verlauf der Losse an dieser Stelle in einen naturnahen Zustand zurückgeführt. Nach einer langen Planungsphase siedelte auf der Fläche ein Lebensmittelvollsortimenter und der erschloss mit einer neuen Zufahrtsstraße das brachliegende Gelände. In 2018 wurde die restliche Fläche zum neuen Festplatz der Gemeinde Kaufungen ausgebaut.
Die Heinrich Riffer GmbH & Co. KG konzentriert sich heute (2019) auf das Kerngeschäft Holzhandel und Exportverpackungen mit Firmensitz in Kassel an der Leipziger Straße 184. Geschäftsführer ist Dirk Ruge. Aus einem Holzhandel und mit drei Sägewerken der 1990er Jahre des vorigen Jahrhunderts hat sich ein mittelständischer, gut durchorganisierter Spezialbetrieb entwickelt, der kontinuierlich wächst.
Text und Editor: Bernd Schaeffer, Juli 2019
Quellen:
- HNA vom 09.06.1991, S.37
- HNA vom Mai 2004 div. Ausgaben
- www.riffer.de/index.php. aufgerufen am 17.07.2019
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Kurzbeschreibung
1922 kam der Sägewerksbesitzer Wilhelm Heinrich Riffer aus dem kleinen Dorf Reimenrod im Vogelsberg nach Kassel und kaufte das Grundstück Leipziger Straße 204 - 212, um dort ein Sägewerk zu errichten. Schon ein Jahr später zog die Familie Riffer nach Kassel und verwaltete die Firma von Kassel aus. In den folgenden Jahren entstand ein drittes Sägewerk in Oberkaufungen. In Bettenhausen, in der Leipziger Straße 184 – 192, wurden das Verwaltungsgebäude und ein Holzgroßhandel in Betrieb genommen. Nach dem 2. Weltkrieg, in dem das Kasseler Sägewerk und das Verwaltungsgebäude komplett zerstört wurden, begann Heinrich Riffer frühzeitig mit dem Neuaufbau seines Unternehmens. 1991, beim hundertjährigen Firmenjubiläum, stand die Firma auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung und hatte mehr als 60 Mitarbeiter. In 2000 wurde das Sägewerk in Reimenrod verkauft. Der Holzgroß- und Einzelhandel in der Leipziger Straße ging 2004 in die Hände der Firma Jordan über und das Sägewerk in Kaufungen kaufte die Gemeinde Kaufungen. Die Heinrich Riffer GmbH & Co. KG konzentrierte sich ab 2006 auf die Produktion von Exportkisten am Standort Leipziger Straße 184.
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