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Kindertagesstätte Lindenberg

Kindertagesstätte Lindenberg. Quelle: Archiv Urlen-Verlag

Im September 1969 wird der erste Abschnitt der neu errichteten Kindertagesstätte Lindenberg von Oberbürgermeister Branner eingeweiht. Das sei zwar eine Entlastung der Situation im Kasseler Osten, berichtet er, es wird aber noch eine größere Anzahl benötigt, um den Gesamtbedarf in Kassel zu befriedigen. Danach stellt die ehemalige Leiterin, Frau Schäfer, ihre Erinnerungen an die Kindertagesstätte dar.

Die Kindertagesstätte Lindenberg wurde im Herbst 1969 eröffnet und steht inmitten eines Wohngebietes. Sie war geplant für 100 Kinder, 3 Kindergarten- und 2 Hortgruppen á 20 Kinder. In den kommenden Jahren schwankten die Kinderzahlen und auch die Anzahl der Gruppen je nach geburtenstarken oder –schwachen Jahrgängen. Die reduzierte Gruppenstärke war zu der Zeit schon eine Ausnahme, denn es existierte in Kassel die 25-er Gruppenstärke.

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Kinder spielen auf dem Hof der Kindertagesstätte Lindenberg. Quelle: HNA v. 24.09.1969  Foto: HNA v. 24.09.1969

Auch architektonisch hatte die Tagesstätte ihre Besonderheiten zu bieten. Die Kindergartengruppen waren in abgeschlossene Einheiten aufgeteilt, bestehend aus einem Doppel-Gruppenraum (insgesamt 78 m²), einer eigenen Garderobe und einem eigenen Sanitärbereich. Jede Gruppeneinheit war mit einer Tür zum Außenbereich versehen. Die große geklinkerte Eingangshalle bot Raum für Veranstaltungen. Im Souterrain war ein Werkraum von 50 m² und ein großzügiger Küchenbereich untergebracht.

Aber nicht nur das Haus, auch das Außengelände war großzügig gestaltet. Ein gepflasterter Innenhof mit Teilüberdachung, eine terrassenförmig angelegte Sandkastenanlage mit Spielgeräten und schattenspendenden Bäumen, sehr große Rasenflächen mit Obstbäumen, Fußballtoren und Spielzonen, einen Hang zum Schlittenfahren und einen kleinen Wald, übergehend zur Seniorenwohnanlage Lindenberg. Bis heute genießen die Kinder ihre Außenanlage um sich zu bewegen, zu spielen oder die Natur zu erleben.

 

Spielplatz Unterer Käseweg mit einer Gruppe von Kindern
Der ehemalige Steinbruch am Faustmühlenweg, heute ein Spielplatz.  Foto: Erhard Schaeffer

Die Gruppenräume, heute in verschiedene Funktionsbereiche aufgeteilt, wie Malbereich, Bücherbereich, Tischspielebereich, Bauecke, Puppenecke usw., haben schon allein durch die Raumgestaltung Aufforderungscharakter zum Spiel. Durch die Größe sind auch genügend Rückzugsmöglichkeiten gegeben, sodass der Gruppenalltag wesentlich ruhiger verläuft, als in beengten Verhältnissen. Während des Freispiels sind alle Gruppen geöffnet. Die Kinder können frei wählen, wo und mit wem sie spielen möchten. Bedingung ist, sich abzumelden. Gern wird dann auch die Eingangshalle als Spielbereich mit genutzt. Der Kletterturm mit Rutsche oder die Sitzecke bieten gute Grundlagen zum Höhlenbauen.

Das Frühstück findet jeweils in der eigenen Gruppe statt. Die Kinder genießen das gemeinsame Essen in gemütlicher Atmosphäre, in der dunklen Jahreszeit auch mit Tischlaternchen. 1x wöchentlich, bzw. 1x monatlich wird das Frühstück auch selber zubereitet. Nach den Mahlzeiten werden die Zähne geputzt.

Anschließend laufen unterschiedliche Aktivitäten wie:

- Projekte in den Gruppen oder auch gruppenübergreifend für die Kleinen sowie für die künftigen Schulkinder

- Gemeinsames Singen

- Bewegungserziehung

- Vorbereitungen für Feste und Unternehmungen.

Die Bewegungserziehung findet heute im mehrfach umfunktionierten Werkraum statt. Wegen mangelnder Raumkapazitäten in der Schule am Lindenberg war hier u. a. von 1974 bis Ende der 70-er Jahre die Vorklasse untergebracht. Erst nach Einführung der Grundschule, als die ersten Klassen frei wurden, zog die Vorklasse um in die Schule. Der wiedergewonnenen Raum wurde als Turn- und Bewegungsraum eingerichtet, der bis heute viel und gern von den Kindern genutzt wird. Als ein erweitertes Bewegungsangebot wurde die "Bewegungsbaustelle" installiert, die täglich während des Freispiels angeboten wird.

Seit 1994 wird in der Kindertagesstätte Lindenberg Einzelintegration zur Förderung der Kinder mit Entwicklungsverzögerungen und/oder Behinderungen angeboten. In Zusammenarbeit mit Erziehern, Eltern, Ärzten, Frühförderstelle, Sprach- und Ergotherapeuten werden die Kinder gefördert.

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern war schon immer ein wichtiger Faktor unserer Arbeit. Pädagogische Themenabende, Bastel- oder Spiele-Elternabende, Stammtische, Entwicklungsgespräche über die Kinder, Eltern-Kind-Nachmittage, gemeinsame Festplanung und Ausgestaltung richteten sich in der Intensität nach den unterschiedlichen Trends und Strömungen.

So entstanden in Zusammenarbeit mit Eltern an sieben aufeinanderfolgenden Samstagen 2 Holzhäuser für die Kindergartengruppen, die heute noch ein Anziehungspunkt für die Kinder sind.

Unser Leitmotiv der Vergangenheit hat auch für die Zukunft noch Bedeutung: Die Kindertagesstätte Lindenberg möchte ein Ort für Kinder sein, an dem sich die Kinder wohl fühlen, sie Sicherheit und Geborgenheit durch die Konstanz der Bezugspersonen erleben und sie Erfahrungen im Zusammenleben mit anderen Kindern und Erwachsenen machen können. Die Fähigkeiten der Kinder zu entwickeln und zu stärken, ihre Neugier und ihre Kreativität zu motivieren und zu erhalten, ihre Selbständigkeit zu fördern, sind unsere vordringlichsten Ziele.

R. Schäfer

Inzwischen wurde die KITA verkleinert, die frei gewordenen Räume werden von der August-Fricke-Schule genutzt.

Editor: Falk Urlen, Oktober 2021

 

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Kurzbeschreibung

Im September 1969 wird der erste Abschnitt der neu errichteten Kindertagesstätte Lindenberg von Oberbürgermeister Branner eingeweiht. Das sei zwar eine Entlastung der Situation im Kasseler Osten, berichtet er, es wird aber noch eine größere Anzahl benötigt, um den Gesamtbedarf in Kassel zu befriedigen. Danach stellt die ehemalige Leiterin, Frau Schäfer, ihre Erinnerungen an die Kindertagesstätte dar.

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