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Leipziger Straße ein alter Handelsweg
- Autor: Gerhard Böttcher
- Zeit: 1250-1299
- Ort: Leipziger Straße < Leipziger Platz
- Vom: 03.10.2020
- Themen: Stadtentwicklung, Künstler, Chronisten und Biografen
„Die Leipziger“ ist die wichtigste Hauptzubringerstraße im Kasseler Osten und verläuft heute von der Unterneustadt (Fuldabrücke) mitten durch Bettenhausen, den Gemeinden im Lossetal bis nach Hess. Lichtenau.
Die Zeichnung von Ernst Metz zeigt die Leipziger Landstraße und das Zollhaus zur Residenzstadt Cassel um 1830.
Ursprünglich war sie eine bedeutende Handelsstraße, die Thüringen mit der Landgrafschaft Kassel verband. Durch die Machtansprüche aus der Zeit der fränkisch-salischen Könige, der eine lange Auseinandersetzung über die Besitzverhältnisse und Erbschaftsverhältnisse der „Konradiner“ zu Grunde lagen, wurde der Hessengau dem Wernerischen Geschlecht zugesprochen.
Aus dieser Familie stammte auch Heinrich der I., das Kind von Brabant, der „Cassel“ zur eigentlichen Hauptstadt des Niederfürstentums Hessen machte. Hier beginnt auch die eigentliche Geschichte der „Leipziger Straße“ und deren Namensgebung. In Hess. Lichtenau, in der Nähe der alten Handelsstraßen, der „langen Hessen“ und der „kurzen Hessen“ die von Frankfurt nach Leipzig führte, entstand durch Veranlassung des ersten hessischen Landgrafen Heinrich I., die „Leipziger Straße“. An diesem Schnittpunkt kreuzte die „Sälzerstraße“, die hier den Salztransport von Sooden in den Süden auf „die langen Hessen“, transportierte.
Die Absicht, die Straße 1283 und 1289 durch das Lossetal nach Kassel zu führen, diente auch der Entlastung der Grenzfestung Reichenbach. Sie lag im direkten Schutzbereich des Landgrafen. Für die hessischen Landgrafen hatte diese Straße mit der Fährstelle am Jägerhaus eine strategisch wichtige Bedeutung. Diese Flussüberquerung führte über die „Holländische Straße zur Brabanter Handelsstraße, dem „Großen „Westfälischen Hellweg“ zwischen Rhein und Elbe, nach Paderborn. Diese Furt und Fährverbindung steht auch im unmittelbaren Zusammenhang mit der Gründung 1283 der Neustadt (Unterneustadt). Die eigentliche Namensgebung der „Leipziger Straße“ liegt aber einer anderen Begebenheit zu Grunde. Durch die thüringische Herkunft der Landgrafen zu Kassel führte die Straße zum Thüringer Land, damit zum Sitz der hessischen Landesherren. Es war die Zeit der damaligen Rechtsverhältnisse, als Kassel zur Stadt erhoben wurde. Daraus resultiert nach dem ältesten Kasseler Salbuch von 1539, Leipzig als nächst größere Stadt zum Oberhof für Kassel.
Der regelmäßige Grund für die Entstehung eines Oberhofverhältnis ist eine Abhängigkeit der einen Stadt zu der Anderen. Insofern war der Oberhof die Mutterstadt, Mittel- und Zielpunkt des Handelsverkehrs, bei dem die Schöffen Kassels in zweifelhaften Rechtsfällen Rat einholen mussten. Dieser Weg nach Leipzig führte zur Namensgebung, „Leipziger Straße“. Ein geographischer Bezug über 300 km ohne direkte Straßenverbindung rechtfertigt keine Namensgebung. Die wirtschaftliche und politische Ausrichtung der hessischen Landgrafen, hinsichtlich ihrer Herkunft, war immer nach Thüringen ausgerichtet.
Nicht unerwähnt bleiben muss hier auch die wichtige strategisch militärische Bedeutung als Militärstraße im 7-jährigen Krieg (1756–1763). Sie führte, durch Entwicklung der Militärtechnik, letztendlich zum Abbau der Unterneustädter Befestigungsanlage. Die direkte Straßenführung der Leipziger Straße zur Fuldaüberquerung endete im 15. Jahrhundert am Festungswerk. Über den Vorbau des Ravelin (Neustädter Tor) führter die Brückenstraße zur erbauten Brücke.
1775 verfügte Friedrich II. eine Umbenennung der Straßen in der Residenzstadt Cassel. Aus der Brückenstraße, die direkt zur Brücke führte, wurde wieder die Leipziger Straße. Bedingt durch den Neubau der Wilhelmsbrücke 1788 am Kastell, durch Landgraf Wilhelm IX. und dem Abriss der Magdalenenkirche, die der neuen Straßenführung im Wege stand, wurde ein wesentlicher Teil der Straßen neu geplant und umbenannt. Aus dem Kirchplatz wurde der Holzmarkt. Die alte Magdalenen Straße, die von der neuen Brücke zum neugeschaffenen Unterneustädter Kirchplatz führte, bekam den Namen „Neue Leipziger Straße“.
Die Kasseler Straße (amtlicher Straßenschlüssel Nummer 07040 ist eine Anliegerstraße im Leipziger Stadtteil Gohlis)
Die Straße wurde in den 1870er Jahren in der Gemeinde Gohlis, heute Ortsteil von Leipzig, nordwestlich des alten Ortskerns, parallel zu der im Süden verlaufenden Thüringer Eisenbahn (heute Eisennacher Straße) und der im Norden verlaufenden Landstraße nach Schkeuditz (später »Hallische Straße«), angelegt. Da es bei der Eingemeindung von Gohlis am 1 Januar 1890 den Straßennamen in Leipzig bereits gab und damals die Alt-Leipziger Straßennamen generell geschont wurden, musste die Gohliser Braustraße umbenannt werden.
Am 17. Januar 1903 wurde beschlossen, die Gohliser Braustraße mit Wirkung vom 15. September 1903 in Schkeuditzer Straße nach der Stadt Schkeuditz nordwestlich von Leipzig umzubenennen. Dorthin führte die Braustraße allerdings nie. Nach der Eingemeindung von Burghausen nach Leipzig am 1. Januar 2000 gab es auch diesen Straßennamen doppelt. Am 6. Dezember 2000 wurde dann beschlossen, die Schkeuditzer Straße in Gohlis mit Wirkung vom 1. April 2001, wieder in Kasseler Straße nach der hessischen Stadt Kassel umzubenennen. Sie war ein Fernziel der ursprünglich in unmittelbarer Nähe dieser Straße vorbeiführenden Thüringer Eisenbahn. Die Benennung erfolgte hier in Analogie zur Eisenacher, Erfurter- und Gothaer Straße. Aus der Begründung der Straßenbenennung wäre auch eine Erklärung über den Wegverlauf der Kasseler Schöffen gegeben. Dieser wäre dann über Eisennach, Gotha, Erfurt verlaufen.
Autor: Gerhard Böttcher, März 2020
Textnachweis:
- Alte Heer- Handelstraßen von Georg Landau (* 26. Oktober 1807 in Kassel; † 15. Februar 1865 ebenda)
- Über die älteste Anlage der Stadt Kasselr. Dr. Stölzel* hessische Polizey-und Commerzien Zeitung 1756
- de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe
Bildnachweis:
- Wikipedia Straßen Deutschland
- Stadtarchiv Kassel
- Kirchenarchiv Unterneustädter Kirche
- Archiv Gerhard Böttcher
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Kurzbeschreibung
„Die Leipziger“ ist die wichtigste Hauptzubringerstraße im Kasseler Osten und verläuft heute von der Unterneustadt (Fuldabrücke) mitten durch Bettenhausen, den Gemeinden im Lossetal bis nach Hess. Lichtenau.
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