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Luftschutz im Eichwald - Schutz vor den tödlichen Bomben unter den Autobahnbrücken
- Autor: Elke Resch
- Zeit: 1942
- Ort: Eichwald
- Vom: 11.04.2013
- Themen: Zweiter Weltkrieg, Menschen erzählen
Als am 01.09.1939 ohne Kriegserklärung die Deutsche Wehrmacht in Polen einmarschierte und dem polnischen Volk den Krieg erklärte, jubelten viele Deutsche.
Jedoch änderte sich diese Situation im Laufe der folgenden Jahre gründlich. Die Deutschen waren immer weniger siegreich. Der technische Fortschritt im Maschinenbau bahnte bereits im Ersten Weltkrieg eine neue Form des Krieges an, die im Zweiten Weltkrieg maßgeblich wurde. Erstmals wurden Flugzeuge zur Kriegsführung eingesetzt. Nicht die Tatsache, dass dadurch mehr oder größere Bomben eingesetzt werden konnten, machte die dramatische Veränderung aus, sondern dass sich dadurch die Kampfhandlungen verlagerten. Plötzlich war der Krieg überall, waren sämtliche Städte bedroht, wurde die Zivilbevölkerung in bisher nicht gekanntem Maße Teil des Krieges.
Der Zeitzeuge Heinz Bernd Hölscher erzählt:
In den Jahren 1941 und 1942 fielen die ersten Bomben auf das Siedlungsgebiet Eichwald in Bettenhausen. Die Siedlung wurde für 3 Tage evakuiert. An der "Bunten Berna", neben dem Grundstücksbesitzer Mayer lag ein Blindgänger. Fremd- oder Zwangsarbeiter entschärften die Bombe. Zwischen Heiligenrode und Kaufungen war hinter dem später entstandenen Aussiedlerhof eine große Flak-Stellung.
Im Februar 1944 begann man die Luftschutzstollen im Eichwald zu bauen. Bis zu dieser Zeit begab sich die Familie Hölscher entweder in den hauseigenen Keller in der Ziegenhagener Str. 9 oder aber unter die alte Autobahnbrücke nach Heiligenrode, unter der zu dieser Zeit ein städtischer Bus stand. Der Busfahrer Josef Diehl stellte das Fahrzeug unter die Brücke, um den Eichwäldern einen Luftschutz zu bieten.
An der Autobahn am Eichwald führte eine kleine niedrige Brücke über einen Nebenarm der Losse. Auch dort suchten die Familie Hölscher und viele andere Schutz vor den tödlichen Bomben der Amerikaner und Engländer.
Heinz Hölscher erinnert sich, bis 1943 diese Notlösung mit seiner Familie genutzt zu haben. In der Nähe dieser Brücke entstand der Luftschutzstollen Nr. 41. Der Baubeginn war Februar 1944, geplant waren 400 Schutzplätze. Die Stollenlänge sollte 50 m betragen. Bis zum 01.08.1944 waren 20 m durch die Selbsthilfe der Eichwälder realisiert. Dieser Stollen hatte eine U-Form. Über die spätere Verwendung nach dem Krieg gibt es keine Angaben.
Der Luftschutz wurde lebenswichtig. Ein weiterer Stollen Nr. 40 wurde von der heutigen Gellertkampfbahn unterhalb des Eichwaldes (früher Barackenansiedlung - ugs. Dschungel) in Richtung Fasanenweg gebaut. Dieser Stollen war für 500 Schutzplätze vorgesehen. Die Länge sollte 170 m betragen. Bis zum 01.08.1944 waren die Erdarbeiten 140 m durch Bergmann, Unternehmer und unter Einbeziehung von Zwangsarbeitern ausgeführt. Der Stollen war mit Stützen stabilisiert, die Decke bestand aus Kalksteinfelsen, die Breite betrug ungefähr 2,50 m und die Höhe ca. 2,30 m. An den Wänden standen roh gezimmerte Bänke, der Boden war gewachsener Grund. Die Eingänge waren abgestützt. Eine Be- und Entlüftung war nicht vorhanden. Die insgesamte Höhe des Eichwaldes war 15 - 20 m. Der Stollen hatte zu Baubeginn keinen 2. Ausgang. Bei einer Verschüttung wäre keine Hilfe für die Schutzsuchenden möglich gewesen.
Editorin: Elke Resch, März 2013
Quelle:
- Wieviel "gebauter" Krieg steckt in der Stadt, Fachbereich Architektur Uni Kassel, Lola Meyer 2006
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Kurzbeschreibung
Kassel war durch eine starke Industriealisierung, besonders im Kasseler Osten die Rüstungsindustrie - im 2. Weltkrieg das Ziel von Bomben der alliierten Kräfte, der Amerikaner und Engländer. Aber auch die Zivilbevölkerung war Ziel der Vernichtung.
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