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Maschinenfabrik Schless und Rossmann in der Königinhofstraße
- Autor: Erhard Schaeffer
- Zeit: 1919
- Ort: Königinhofstraße
- Vom: 17.10.2018
- Themen: Firmen- und Industriegeschichte, Industrie und Gewerbe
Im Jahr 1919 gründete der Ingenieur Edmund Schless zusammen mit H. Bamberg in der Königinhofstraße 81-85 eine Maschinenfabrik. Von der steht im Jahr 2018 noch eine Halle, die durch die Firma ACD Lasertechnik GmbH genutzt wird.
1919 siedelte Edmund Schless von Krefeld nach Kassel über und gründete die Maschinenfabrik Schless und Roßmann, deren Alleininhaber er nach dem Ausscheiden des Kompagnons bereits im Jahre 1920 wurde. Die Belegschaft belief sich im Jahre 1926 auf 18 “Beamte“ und 60 Mitarbeiter. Hergestellt wurden laut Firmenprospekt aus der Bibliothek des Deutschen Museums in München:
- Holzbearbeitungsmaschinen aller Art z.B. Kreissägen, Hobelmaschinen, Fräsen
- Motorbandsägen selbstfahrend und für Gespannzug
- Schwellenkreissägen. Hierfür hatte die Firma ein Patent. Diese Maschine war als Anhänger konstruiert - mit ihr wurden noch im Wald die gefällten Baumstämme auf das für Bahnschwellen benötigte Format passend zugesägt.
- Der „Schlero Universalmotor“ in 8 Leistungsstufen von 4 bis 20 PS. Der Einzylinder war ein früher Vielstoffmotor, der mit Leuchtgas, Benzin, Benzol, Petroleum u.a. betrieben werden konnte.
Durch die Brennstoffnot nach dem Ersten Weltkrieg fand nicht nur auf dem Land sondern zunehmend auch in den Städten ausschließlich Holz für Küchenbrand und zur Heizung Verwendung. Um das Brennholz in ofenfertigen Zustand zu bringen, musste es zunächst in Stücke von 20 bis 30 cm Länge zersägt und dann gespalten werden. Sägewerke, Gutsbesitzer sowie Holz- und Kohlenhändler verwendeten dafür die hochwertigen Motor-Bandsägen oder die Selbstfahrer Motor-Bandsägen der Firma Schless & Rossmann.
Zu den Kunden zählten auch Schreinerreien wie die Schreinerei Rode aus Lohfelden Crumbach. In 1933 investierte der Firmengründer Christian besonders intensiv. Die Maschinenfabrik Schless und Rossmann aus Kassel lieferte eine kombinierte Hobelmaschine und eine kombinierte Kreissäge-, Fräse-, Langlochbohrmaschine.
Während des zweiten Weltkrieges wurde die Produktion den Vorgaben der Kriegswirtschaft entsprechend angepasst. Die Firma fungierte als Werkstatt des NSKK (Nationalsozialitisches Kraftfahrkorps). Den Krieg überstand die Fa. Schless und Rossmann weitgehend unbeschadet und nahm die Produktion von Holzbearbeitungsmaschinen wieder auf.
Kontingentierung lähmte die Nachkriegswirtschaft
In einem Interview von 1947 beklagt Edmund Schless diese Situation: "Unser Betrieb ist dadurch produktionsfähig, dass wir die vor sechs Jahren. Begonnenen Reparaturarbeiten an Nahrungsmittel-, Bau- und Holzbearbeitungsmaschinen fortsetzen, durch Kriegseinwirkung beschädigte Maschinen wieder einsatzfähig herrichten und den Neubau von holzverarbeitenden Maschinen so gestalten, wie das zum Bau benötigte hereinkommende Material das zulässt. Dieses Material müssen wir fast ausschließlich ohne Unterstützung des Landeswirtschaftsamtes (LWA) beschaffen. Seit dem 3. Mai 1945, wo wir in Betrieb kamen, haben wir bis heute vom LWA soviel Material bekommen, dass wir nur eine Woche davon hätten arbeiten können."
Die alleinige Ausrichtung auf diese Maschinen und die nachlassende Nachfrage infolge des sinkenden Bedarfs an Nachbeschaffungen für kriegszerstörte Maschinen führten schließlich zum Konkurs. Ende der fünfziger Jahre schlossen sich die Fabriktore für immer. Der letzte Geschäftsführer war der technische Kaufmann Günter Schless (jüngster Sohn des Firmengründers und Vater von Michael Schless).
Was blieb von Schless und Rossmann?
Nach dem Ende der Produktion vor mehr als 60 Jahren sind u. a. noch folgende Maschinen erhalten:
Einige selbstfahrende Motorbandsägen sind in Sammlerhand und werden voll funktionsfähig erhalten.
Eine Schwellenkreissäge von 1936 im Besitz des Sägewerks Butterweck in Herbsen ist funktionsfähig erhalten und wird vom Bulldogclub Nordhessen als Leihgabe bei entspr. Veranstaltungen vorgeführt.
Ein „Schlero Universalmotor“ ist voll funktionsfähig in der Windmühle „Windlust“ in Noordwolde in den Niederlanden erhalten. Windlust ist eine Kittelmühle in Noordwolde, Friesland, Niederlande. Im Jahr 1921 wurde der Mühle ein Ziegel-Motorhaus an der Basis hinzugefügt. Es beherbergt zum Antrieb einen Glühkopfmotor von Schless und Rossmann aus Kassel, Deutschland. Der Motor wurde von Fabrikaat Ten Zijthoff in Zoon, Deventer, Overijssel geliefert.
Auf dem Fabrikgelände in der Königinhofstraße ist heute die Firma ACD Lasertechnik GmbH angesiedelt. Eine der ehemaligen alten Hallen ist noch erhalten. Das Unternehmen ACD Lasertechnik GmbH wurde am 08.12.2004 von den Gesellschaftern Christian Erdmann und Dirk Nolte gegründet und ist seit dem stetig gewachsen.
Text: Michael Schless und Gerhard Schless
Editor: Erhard Schaeffer, Oktober 2018
Quellen:
- Michael Schless, Helsa, Enkel des Firmengründers
- Gerhard Schless, Meine, Enkel des Firmengründers
- Chronik Bettenhausen 1956, Kurt Klehm
- www.inspirock.com/the-netherlands/noordwolde/molen-windlust-a5326357681
- www.acd-laser.de
- www.schreinerei-rode.de
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Kurzbeschreibung
Im Jahr 1919 gründete der Ingenieur Edmund Schless zusammen mit H. Bamberg in der Königinhofstraße 81-85 eine Maschinenfabrik. Von der steht im Jahr 2018 noch eine Halle, die durch die Firma ACD Lasertechnik GmbH genutzt wird.
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