Logo von Erinnerungen im Netz

Möbelhaus Salomon nach 116 Jahren geschlossen

Möbelwagen Salomon vor Theater des Ostens, 1950er Jahre

Möbelwagen Salomon 1950er Jahre
Foto: Willi Salomon, Kassel

Zu einem der bekanntesten Geschäfte in Bettenhausen zählte das Möbelhaus Salomon. Gegründet 1890 von Wilhelm Friedrich Salomon bestand das Familienunternehmen über vier Generationen. 2006 musste es wegen der erheblichen Konkurrenz großer Möbelketten geschlossen werden. Klaus-Peter Wieddekind erinnert in einer Rückschau an dieses Unternehmen.

W.F. Salomon 1916
W.F. Salomon 1916  Foto: Willi Salomon, Kassel

Wilhelm Friedrich Salomon (*1860 †1933), gebürtig aus Benterode, gründete 1890 in Bettenhausen, Leipziger Str. 205 eine Möbelschreinerei. Es wurden überwiegend Gebrauchsmöbel für die Bewohner des damals noch selbständigen Dorfes Bettenhausen gefertigt. Seine Wohnung befand sich im Haus Leipziger Str. 207, in dem auch der Kolonialwarenhandel Viereck seinen Sitz hatte. Er führte die Schreinerei bis ca. 1930 und übergab sie an seinen Sohn Wilhelm Friedrich (*8.9.1896 †23.12.1959).

Ab dem Jahr 1938 wurde sie um einen Möbelladen erweitert; doch auf der Möbelschreinerei lag weiterhin das Hauptaugenmerk.

Für kurze Zeit, von 1939 bis 1942, musste die Schreinerei schließen, denn Wilhelm Friedrich wurde zum Wehrdienst eingezogen. Sein früherer Lehrling und Geselle Wilhelm Mühlhausen nahm den Betrieb 1942/43 wieder auf, bis sein Chef nach dem Krieg 1948 aus russischer Kriegsgefangenschaft wieder heimkehrte.

Die Geschäfte Leipziger Str. 205-207 mit Anwohnern ca. 1910
Die Geschäftshäuser Leipziger Str. 205-207, ca. 1910  Foto: Willi Salomon, Kassel

Sohn Willi (*21.4.1934,+14.04.2017) führte das Geschäft nach dem Tod des Tod des Vaters 1959 weiter. 1977/78 wurde der Betrieb, mittlerweile ein reines Möbel-geschäft, erweitert. Die Möbelschreinerei wurde aufgegeben und die Grundstücke Leipziger Straße 203, 207, 209 und Burgstr. 3 angekauft. Gebäude, in denen in Bettenhausen bekannte Betriebe ansässig waren, wurden abgerissen. Dies waren u. a. in der Leipziger Str. 203 die Fleischerei Dittmar, in 207 die Hausschlachterei Scheda und in 209 das über Bettenhausen hinaus bekannte „Theater des Ostens“, später Gaststätte „Zur Tenne“. Abgerissen wurden auch die Gebäude im hinteren Bereich zwischen Burgstraße und Erfurter Straße (früher Dorfstraße), so die Kohlenhandlung Schweitzer in der Burgstr. 3. Ein Neubau mit einer Verkaufsfläche von ca. 2.500 Quadratmetern entstand.

Anzeige Neubau Salomon 1993
Anzeige Neubau Salomon 1993  Foto: Willi Salomon, Kassel

1993 wurde das Möbelgeschäft noch einmal mit einer Investition von 1,8 Millionen DM auf nunmehr ca. 4.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche erweitert. Ein Möbelvollsortiment in mittlerer und gehobener Preisklasse sowie die Beratung durch fachlich qualifiziertes Personal machten das Familienunternehmen bei vielen Bewohnern in Bettenhausen und den umliegenden Ortschaften im Osten Kassels zur 1. Adresse beim Möbelkauf.

Geschäftshaus, Möbel Salomon feiert 100jähriges Bestehen, 1990
Möbel Salomon feiert 100jähriges Bestehen, 1990  Foto: Willi Salomon, Kassel

1995 übernahm Frank Salomon in vierter Generation das Familienunternehmen. Trotz aller Investitionen und Anstrengungen war die Konkurrenz der Möbelketten auf der grünen Wiese zu groß. Ein geordneter Rückzug und Schließung des Möbelhauses waren geboten. Am 2. Oktober 2006 war das Möbelhaus Salomon zum letzten Mal geöffnet.

Nach der Schließung zog in den Eingangsbereich kurzzeitig ein Sportartikel-Sonderverkauf ein. Die gesamte ehemaligen Verkaufsflächen wird heute vom Stadtmuseum als Depot genutzt.

Salomon Panorama Leipziger Straße 2008
Salomon Panorama Leipziger Straße 2008  Foto: Willi Salomon, Kassel

Text: Klaus-Peter Wieddekind, Kassel, mit Unterstützung der Familie Willi Salomon, Kassel, Mai 2008

Editor: Erhard Schaeffer, November 2019

Fotos: Willi Salomon, Kassel

Wo spielt dieser Beitrag?

Kurzbeschreibung

Zu einem der bekanntesten Geschäfte in Bettenhausen zählte das Möbelhaus Salomon. Gegründet 1890 von Wilhelm Friedrich Salomon bestand das Familienunternehmen über vier Generationen. 2006 musste es wegen der erheblichen Konkurrenz großer Möbelketten geschlossen werden. Klaus-Peter Wieddekind erinnert in einer Rückschau an dieses Unternehmen.

© Copyright 2018-2024 - Land Hessen