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Treibeis auf der Losse

Kinder stehen mit Stöcken auf Eisschollen der Losse am Dorfplatz

Kinder auf dem Eis der Losse am Dorfplatz
Foto: @Stadtteilzentrum Agathof e. V.

In kalten Wintern froren die Losse und vor allem die Staustufe am Dorfplatz häufiger zu. Für Kinder war dies ein besonderes Erlebnis von dem Richard Vicum, ein richtiger "Bettenhüser Junge", in diesem Beitrag erzählt:

Es war schon ein bitterkalter Winter im Jahre 1963 im vorigen Jahrhundert. Über mehrere Wochen anhaltender Frost mit Temperaturen bis zu minus 15 Grad waren an der Tagesordnung.

Die Losse fror vollständig zu und konnte von uns Kindern ziemlich gefahrlos betreten werden, auch wenn an einzelnen, wenigen Stellen die Eisdecke sehr dünn war. Dies war vor allem dort, wo das Wasser noch floss und sich kein Eis bilden konnte.

Die Eisfläche am Dorfplatz Anfang der 1950 Jahre, im Hintergrund ist der Holzbau der Notkirche zu erkennen.
Die Eisfläche am Dorfplatz Anfang der 1950 Jahre, im Hintergrund ist der Holzbau der Notkirche zu erkennen.  Foto: @Stadtteilzentrum Agathof e.V.

Als dann das Frühjahr nahte, kam irgendwann Tauwetter und die dicken Eisschollen kamen langsam in Bewegung. Es kam zu Eisstauungen, vor allem vor den Brücken am Dormannweg, der Pfarrstraße und der Osterholzstraße. Zuletzt kam es zu einem gewaltigen Stau an dem Wehr am Dorfplatz. Hier drückte das nachlaufende Wasser über die Ufer und die Losse floss die Dorfstraße (Erfurter Straße) in Richtung Miramstraße herunter, wo etliche Keller vollliefen.

Man musste dann, um dem ganzen Herr zu werden, die Eisbarrieren am Dorfplatz sprengen, damit das aufgestaute Wasser der Losse abfließen konnte.

Für uns Kinder durchaus eine Bereicherung in unserem tristen Alltag.

Editor: Erhard Schaeffer, 2008

(Autor: Richard Vicum Kassel)

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Kurzbeschreibung

Kindheitserinnerungen an die Losse von Richard Vicum

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