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Klinik Dr. Koch – der Storchenlandeplatz in Bettenhausen
- Autor: Erhard Schaeffer
- Zeit: 1954
- Ort: Pfarrstraße
- Vom: 20.04.2016
- Themen: Stadtentwicklung, Krankenhäuser / Altenpflegeheime
Die bekannteste Geburtsadresse östlich der Fulda lautet Pfarrstraße 19. Jährlich kommen knapp 2000 Babys hier zur Welt. Die Frauenklinik Dr. Koch ist seit 1954 das einzige Krankenhaus rechts der Fulda. Die Klinik wurde von dem Frauenarzt Dr. Erich Koch aufgrund der schlechten Krankenhausversorgung nach Kriegsende als Private-Frauenklinik gegründet. Neben der Geburtshilfe und Frauenheilkunde sind in den letzten 60 Jahren auch andere chirurgische Behandlungsmethoden in der privaten Belegarztklinik dazu gekommen. 2016 wird die gynäkologische Abteilung endgültig in das Diakonissen-Krankenhaus im Vorderen Westen umziehen. Die Klinik Dr. Koch bleibt aber als Krankenhaus östlich der Fulda im Verbund mit dem Rot-Kreuz-Krankenhaus erhalten.
Angefangen hatte alles im Dezember 1954 auf Initiative des Arztes Dr. Erich Koch, der schon eine Praxis im Dormannweg 19 in Bettenhausen betrieb und dessen Vater Dr. Reinhard Koch Kolonnenarzt der ersten freiwilligen DRK-Sanitätskolonne in Bettenhausen war. Erich Koch ließ einen schmucken kleinen Neubau mit zwölf Betten auf dem ehemaligen Grundstück des Landwirts Keitler neben der Firma Kellner in der Pfarrstraße 19 errichten. Der Architekt August Engel hatte die Planung so angelegt, dass das Gebäude mit zunehmenden Anforderungen wachsen konnte. Zum Bestand gehörten 1954 OP-Raum, Kreißsaal, Vorbereitungsraum, Bäder und Zweibettzimmer. Neben den Gynäkologen Dr. Erich Koch und Dr. Clemens Waldhausen gehörte auch der Chirurg Dr. Heinrich Müller, der seine Praxis auch im Dormannweg 19 hatte, zum Ärzteteam. Schon zu Weihnachten 1954 wurden die ersten neuen Erdenbürger hier zur Welt gebracht. Nach dem Willen von Dr. Koch sollten in der „Frauenklinik Dr. Koch“ sowohl Privatversicherte als auch Pflichtversicherte Aufnahme finden. Zum Pflegepersonal zählten zwei Schwestern, eine Hebamme, eine Wirtschafterin und drei Hausmädchen. Für die Technik sorgte ein Hausmeister und ein Heizer für das eigene Kohle-Heizwerk, die spätere Energiezentrale.
Schon in dem folgenden Jahr wurde die Klinik auf 20 Betten erweitert und drei Jahre später das Gebäude um zwei Geschosse aufgestockt. Die Bettenzahl betrug dann 42. 1960 und 1962 wurde die Kapazität auf 90 Betten erweitert und weitere Anbauten und Umbauten erfolgten. Die Erweiterungen führten zum Ankauf von Grundstücken in der Eichwaldstraße. Hier entstanden auch Wohnheime für Schwestern und alleinerziehende werdende Mütter. Das private Wohnhaus der Familie Koch wurde direkt neben der Klinik erbaut. Ende der 1980 Jahre zogen sich Dr. Koch und seine Ehefrau aus der Klinikleitung zurück und verlegten ihren Wohnsitz in die Schweiz. In der Rechtsform einer GmbH und Co. KG wurde das Klinikum weitergeführt. Die Geschäftsführung übernahm der Kaufmann Rolf Kliche.
Als der Klinikgründer 1997 verstarb, änderte sich der Name von „Frauenklinik Dr. Koch“ in „Klinik Dr. Koch“ . Inzwischen hatte sich der Anteil der männlichen Patienten stetig erhöht und der Bereich der Chirurgie ausgeweitet. Dazu zählten die Allgemein- als auch die Plastische-Chirurgie die durch Belegärzte ausgeführt wurden. Die Beliebtheit der Klinik begründete sich nicht zuletzt auch durch die familiäre Atmosphäre, die im Haus herrschte.
2004 feierte die Klinik ihr 50jähriges Jubiläum, sie hatte nun 85 Betten und vier Entbindungszimmer mit einer Gebärwanne, modernen Geburtsbetten und einem modernen Gebärhocker. Ein 24-Stunden-Rooming-in, ein Spielzimmer für Geschwisterkinder, ein Aufenthaltsraum mit täglich wechselndem Buffet gehörten zum Bild der familiäre Atmosphäre. Den Klinikkomplex umschließt nun auch ein kleiner grüner Park. Die Klinik bot Frauen-, Paar- oder Wochenendkurse in einer Elternschule an. In 50 Jahren waren über 37000 Geburten medizinisch bekleidet worden. Durch eine Kooperation mit dem Kinderkrankenhaus Park Schönfeld betrieb die Klinik Dr. Koch die größte Geburtshilfeabteilung in Nordhessen. In den folgenden Jahren erfolgt der stetige Ausbau der chirurgischen Disziplinen.
Die konsolidierende Gesundheitsreform forderte auch für die Klinik Dr. Koch ein neues Konzept. Die Erben des Gründers verkauften das Haus 2010 an die Diakonie-Klinik im Vorderen Westen von Kassel. Die Agaplesion Diakonie Kliniken eröffneten 2012 nach Sanierung und Anbau die Frauenklinik Dr. Koch neu. Im Juli 2016 wird das Rot-Kreuz-Krankenhaus die Immobilie in der Pfarrstraße von den Agaplesion Diakonie Kliniken übernehmen. Die Abteilungen Frauenheilkunde, Geburtshilfe und vorgeburtliche Medizin ziehen in den Neubau im Vorderen Westen um. Die Zeiten der Geburten in der Pfarrstraße 19 in Bettenhausen sind damit vorbei, der Storch braucht einen neuen Landeplatz.
Nach nur drei Jahren werden die DRK-Kliniken Nordhessen ihren Standort in Bettenhausen, die ehemalige Koch-Klinik, zum Oktober 2019 endgültig schließen.
Editor: Erhard Schaeffer, April 2016
Quellen:
- Geschichtskreis "Bettenhausen früher und heute"
- Hessische Nachrichten 10. Dezember 1954
- 50 Jahre Klinik Dr. Koch, HNA 8. Juli 2004
- Koch Klinik bleibt erhalten, HNA 15. April 2015
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Kurzbeschreibung
Die bekannteste Geburtsadresse östlich der Fulda lautet Pfarrstraße 19. Jährlich kommen knapp 2000 Babys hier zur Welt. Die Frauenklinik Dr. Koch ist seit 1954 das einzige Krankenhaus rechts der Fulda. Die Klinik wurde von dem Frauenarzt Dr. Erich Koch aufgrund der schlechten Krankenhausversorgung nach Kriegsende als Private-Frauenklinik gegründet. Neben der Geburtshilfe und Frauenheilkunde sind in den letzten 60 Jahren auch andere chirurgische Behandlungsmethoden in der privaten Belegarztklinik dazu gekommen. 2016 wird die gynäkologische Abteilung endgültig in das Diakonissen-Krankenhaus im Vorderen Westen umziehen. Die Klinik Dr. Koch bleibt aber als Krankenhaus östlich der Fulda im Verbund mit dem Rot-Kreuz-Krankenhaus erhalten.
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